One more round

Dies und das

Heute war die ganze Familie beim Augartenlauf. Meine Tochter lief 1km, mein Partner 5km und ich die 10km.

In Retrospektive war der Vormittag für uns alle halbwegs erfolgreich, begann aber mit einer ärgerlichen Panne. Weil die Tochter Bauchweh hatte, war sie eher langsam. Damit meine ich, sie war so langsam, dass alle anderen bereits außer Sichtweite waren und wir deshalb, endlich im Ziel angekommen, nicht mitbekommen hatten, dass alle anderen Kinder eine zweite Runde liefen.  Bis wir den Fehler bemerkten, vergingen sicher drei Minuten. Wir liefen dann die zweite Runde auch noch.

Ich bin mit meiner Zeit nur halb zufrieden. Es ist eine solide Zeit in Anbetracht der Tatsache, dass ich, mal wieder, nicht ganz so viel trainiert hatte wie geplant. Ich hatte mir aber eigentlich zum Ziel gesetzt, meine diesjährige Zeit beim Frauenlauf zu unterbieten, war aber im Endeffekt sogar eine halbe Minute langsamer.

Die Tochter lief übrigens unerwartet beinahe die ganze letzte von vier Runden bei mir mit. Das Bauchweh war wohl weg. Etwa 1,5km werden das schon gewesen sein. Damit hat sie sich ihre Finisher-Medaille mehr als verdient.

Ich habe eine solche übrigens nicht bekommen. Der Veranstalter hatte 18 Medaillen zu wenig, es waren keine mehr übrig. Ich war wohl einfach zu langsam.

Venedig 2025 – Die Biennale

Fotografie, Reisen

Wer schon einmal bei der Biennale in Venedig war, hat am eigenen Leib erlebt, dass es sich dabei nicht bloß um eine Ausstellung handelt, sondern viel mehr um eine Erfahrung. Die Biennale ist… einfach die Biennale.

Bei der Biennale di Venezia handelt es sich eigentlich um eine internatinale Kunstausstellung, die seit 1895 alle zwei Jahre in Venedig stattfindet. Seit 1980 findet in den jeweils anderen Jahren am selben Gelände die Biennale Architettura statt.

Ich selbst war das erste mal 2013 in Venedig und damals bei der Kunstbiennale, die mich auf Anhieb beeindruckt hat. 2016 bin ich dann bei meiner zweiten Venedigreise eigentlich zufällig in die Architekturbiennale gestolpert (siehe Biennale die Erste). Und da wären wir schon bei einem der Aspekte, die mich an der Biennale so begeistern – sie begegnet einem ganz unerwartet.

Neben den beiden Hauptschauplätzen, den Giardini und dem Arsenale, ist die Ausstellung nämlich auf zahlreiche Orte in der ganzen Altstadt verteilt. Man biegt um die Ecke und – plötzlich Biennale. So ging es mir bei meinem letzten Besuch auch mit den fliegenden Inseln Islands, die mitten in der Stadt in einem ehemaligen Wohnhaus untergebracht waren. So ging es uns auch heuer, als wir mitten in einem unscheinbaren und ganz und gar nicht touristischen Wohnviertel ganz plötzlich auf die Biennale stießen:

Was mich an der Biennale aber richtig begeistert, ist die Atmosphäre. Jedes teilnehmende Land kann einen eigenen Pavillion in den Giardini, einen eigenen Raum im Arselnale oder an einem der anderen Standorte gestalten. Dabei kommt auch bei der Architekturbiennale der künstlerisch-kreative Aspekt nicht zu kurz. Nicht selten betritt man einen der Ausstellungsräume und denkt sich einfach einmal „wow“.

Andere Räume sind hingegen wesentlich konventioneller gestaltet und erinnern eher an klassische Ausstellungen. Nimmt man sich die nötige Zeit, erfährt man nicht nur einiges über Architektur, sondern erhält Einblicke in spannende aktuelle Architekturprojekte auf der ganzen Welt, sowie innovative und ambitionierte Ideen für die Zukunft.

Hat man sich dem wahren Geist der Biennale einmal vollständig geöffnet, ihre Atmosphäre als Teil der eigenen Wirklichkeit akzeptiert und ist mit ihr eins geworden, ist man auf eine beinahe absurde Art absolut begeistert, wenn sich jemand traut, als Exponate nichts als einen Stapel Sessel und einen klapprigen Ventilator zur Schau zu stellen.

Ja, das ist es, was die Biennale mit einem macht.
Zum Schluss hier noch einige Eindrücke von 2025 und für Interessierte gibt es noch einige Fotos von 2016.

Die komplette Reise (Venedig 2025):
Die Anreise mit dem Nightjet
Der erste Tag
Burano
Glaskugel in Burano
Die Biennale

Venedig 2025 – Glaskugel in Burano

Fotografie, Reisen

Um auf der Insel Burano Fotos mit der Glaskugel zu machen, habe ich diese extra nach Italien mitgenommen. Die Kugel mit 10cm Durchmesser wiegt immerhin 1,3kg, ich hoffte also wirklich, dass es das wert sein würde. Und tatsächlich boten die Reihen bunter Häuser links und rechts der Kanäle ein herrliches Glaskugelmotiv.

Ich verwende die Kugel ja, unter anderem wegen ihres Gewichts, eher selten. Vielleicht gönne ich mir doch irgendwann die Mini-Variante mit 4cm.

Die Fotos mache ich mit meinem Handy, einem Samsung S22 Ultra, denn mit der Spiegelreflexkamera bin ich, so fern ich nicht zusätzlich noch das Stativ mit mir herumtrage, viel zu nah. Außerdem lässt es sich mit dem Handy wesentlich einfacher einhändig fotografieren. Der Vorteil des Stativs ist hingegen, dass man nicht jedes Mal seine Hand am Foto hat. Den Glasständer unter der Kugel kann man mit etwas Glück und Geschick sogar ganz wegretouchieren.

Meine führeren Versuche mit der Glaskugel kann man hier sehen:
Glaskugel Runde 1
Haus im Glas

Die komplette Reise (Venedig 2025):
Die Anreise mit dem Nightjet
Der erste Tag
Burano
Glaskugel in Burano
Die Biennale

Venedig 2025 – Burano

Fotografie, Reisen

Die Fahrt mit dem Vaporetto dauert sowohl von der Altstadt, als auch von Lido aus etwas weniger als eine Stunde. Man muss sich allerdings die Abfahrtszeiten anschauen, denn die beiden Bootslinien verkehren nur halbstündlich beziehungsweise stündlich.

Die Insel Burano, welche genaugenommen aus vier Einzelinseln besteht, die durch schmale Kanäle getrennt sind, ist bekannt für die Produktion von Spitzen. Dementsprechend kann man alle möglichen Textilien erwerben, die aber laut Reiseführer, großteils nicht wirklich in Burano gefertigt werden, sondern kostengünstiger andernorts. Originale Burano-Spitze ist sehr teuer. Es gibt außerdem ein entsprechendes Museum, das allerdings Montags geschlossen ist.

Ein weiterer Grund, Burano zu besuchen, sind die charakteristischen farbenprächtigen Häuser, die sich nahtlos aneinander reihen und wunderschöne Fotomotive abgeben. Man kann sich kaum satt sehen und es ist schwer, sich für ein Motiv zu entscheiden, weshalb man die Kamera während eines ersten Stadtrundgangs kaum aus der Hand legen wird. Zwischendurch kann man sich in einem der Zahlreichen Restaurants eine Pause gönnen.

Wer in Venedig ist und einen halben Tag Zeit hat, sollte Burano keinesfalls auslassen. Die Anreise ist übrigens trotz der großen Entfernung im regulären Vaporettoticket bereits inbegriffen.

Die komplette Reise (Venedig 2025):
Die Anreise mit dem Nightjet
Der erste Tag
Burano
Glaskugel in Burano
Die Biennale

Venedig 2025 – Der erste Tag

Reisen

Den ersten Tag in Venedig wollten wir nutzen, um uns die Altstadt anzuschauen. Unser Hotel war 40 Minuten vom Bahnhof entfernt auf der Insel Lido, also hätte es sich kaum gelohnt, zum Abstellen des Gepäcks extra hinzufahren. Einchecken konnten wir ohnehin erst ab 14:00. Wir haben also unser Gepäck bei Kibag abgegeben, das ist zwar etwas teuer, aber dafür direkt in der Bahnhofshalle. Mit zwei kleinen Kindern und entsprechend viel Gepäck war uns das die etwas über 20€ wert.

Wir holten uns das Vaporettoticket, auch nicht billig, aber dafür gratis für die Kinder, beide noch unter sechs Jahren, und fuhren durch den Canale Grande zum Piazza San Marco, um diesmal den Glockenturm zu besteigen, was wir letztes Jahr aus Zeitgründen ausgelassen hatten. Auch hier konnten die Kinder gratis mit und der Eintritt zahlt sich in jedem Fall aus, der Ausblick ist traumhaft.

Wir hatten auch Glück, es war zu dieser frühen Stunde, also etwa zehn Uhr Vormittags, nur wenig los. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann man die Tickets online kaufen (Achtung, offizielle Seite verwenden!), muss sich dann aber genau an seinen Zeitslot halten. Je nach Auslastung dürfte das Personal auch unterschiedlich streng sein, was zu großes Gepäck betrifft. Obwohl wir die 20*30*40cm pro Gepäcksstück nicht ganz einhalten konnten, ließ man uns ohne Probleme durch. Zur vollen Stunde läuten allerdings oben die Glocken, was unserer Tochter zu laut war.

Als zweiten Tagesordnungspunkt besuchten wir das Museo di Storia Naturale, das etwas versteckt liegt, aber durchaus eine kurze Besichtigung wert ist. Zu viel sollte man allerdings nicht erwarten, das Museum ist sehr nett eingerichtet und auch für Kinder interessant, aber es ist recht klein.

Nach einer kurzen Pause im Hotel auf Lido  erkundeten wir schließlich noch ein wenig die Umgebung, fanden sogar einen kleinen Spielplatz (Foto wird nachgereicht) und probierten dann auf gut Glück eines der zahlreichen Lokale aus. Dabei landeten wir einen Glückstreffer für Familien, das Al Cavaliere ist nicht nur preislich ziemlich ok, es hat sogar einen eigenen Kinderspielplatz im Innenhof.

Alles in Allem war es ein ziemlich gelungener erster Urlaubstag. Müde wegen der unruhigen Anfahrt schliefen wir dann auch alle früh und gut ein.

Die komplette Reise (Venedig 2025):
Die Anreise mit dem Nightjet
Der erste Tag
Burano
Glaskugel in Burano
Die Biennale

Venedig 2025 – Die Anreise mit dem Nightjet

Dies und das, Reisen

Heuer ist es mal wieder Venedig geworden. Und wie es eben so ist, dass auch bei der besten Planung immer etwas schiefgeht, so ist uns das erste Hoppla gleich bei der Anreise passiert.

Wir reisen zu viert, zwei Erwachsene, zwei Kinder. Hinfahrt mit dem Nightjet, Rückfahrt Railjet. Die Buchung geht ganz unproblematisch über die ÖBB-App. Für die Rückfahrt im Railjet kann man dann auch gleich die Sitzplätze reservieren und die vier Plätze eigener Wahl sogar direkt am Zugplan anklicken. Für den Nightjet werden die Plätze automatisch vergeben, man kann sie nicht auswählen.

Nun sind wir drei Tage vor der Abfahrt draufgekommen, dass im Nightjet Kinder unter sechs Jahren keinen Sitzplatz bekommen (dafür fahren sie gratis). Darauf wird man nicht hingewiesen und eine freiwillige Aufzahlung wird nicht angeboten und ist über die App auch garnicht möglich. Anders wäre dies gewesen, hätten wir die Hinfahrt nicht über die App der ÖBB, sondern über die Homepage des Nightjet gebucht. Tja, sagt einem keiner. Und dazubuchen war zu dem Zeitpunkt natürlich auch nicht mehr möglich.

So stiegen wir am Abend zu zwei Briten ins Abteil, die nicht glauben konnten, dass in Linz noch zwei weitere Personen zusteigen würden, dass wir am Abteil also planmäßig sechs Personen (plus zwei Kinder) sein würden. Da waren sie nicht die einzigen, ich habe auch einige andere ähnliche Gespräche in den Nebenabteilen mitbekommen. Mich hätte das ja an sich nicht so gestört, nur das mit den Kindern war halt irgendwie blöd.

Am Ende löste sich alles halbwegs in Wohlgefallen auf. Mein Partner fand glücklicherweise zwei Abteile weiter einen ungenutzten Platz. Die zwei Briten verschwanden irgendwann spurlos und so blieb ich im Abteil mit zwei kleinen Kindern und den zwei in Linz zugestiegenen Damen auf den insgesamt sechs Plätzen zurück, was durchaus erträglich war.

Schlafen konnte ich trotzdem nicht wirklich, weil es mit dem Stillbaby, das ich auch möglichst geräuschlos halten wollte, nicht gerade bequem war und die Tochter um vier Uhr früh nicht mehr einschlafen konnte und so lange gequengelt hat, bis sie am Tablet den kompletten Film „Mein Nachbar Totoro“ schauen durfte (mit Kopfhörern). Außerdem war es im Nightjet wie immer fürchterlich kalt. Und ich hätte, zweites Hoppala, die extra bereitgelegte Jacke zu Hause vergessen.

Die komplette Reise (Venedig 2025):
Die Anreise mit dem Nightjet
Der erste Tag
Burano
Glaskugel in Burano
Die Biennale

Cover des Buchs "It's ok to be angry about capitalism" von Bernie Sanders

Warum verändert nicht endlich einmal jemand tatsächlich die Welt?

Dies und das

Ich lese gerade ein Buch des US-Politikers Bernie Sanders. Ich habe es schon vor einer ganzen Weile in der Buchhandlung entdeckt und mir gedacht: „Warum nicht, der Typ interessiert mich.“ Ich hatte den Präsidentschaftswahlkampf 2020 verfolgt, war enttäuscht vom Ergebnis und habe mich seitdem immer wieder gefragt, was passiert wäre, hätte Sanders seine Kandidatur nicht zurückgezogen.

Zunächst möchte ich anmerken, dass ich von dem Buch sehr lange sehr enttäuscht war. Das ganze erste Drittel hat eigentlich sehr wenig bis garnichts mit Kapitalismus zu tun, ist beinahe ausschließlich Selbstbeweihräucherung und eine übertrieben detaillierte Beschreibung des Wahlkampfes, abgesehen von einem kurzen Einwurf über das absurde System der Wahlkampffinanzierung in den USA.

Dabei wären wir aber schon bei einem der beiden großen Punkte, die ich aus diesem ersten Teil des Buches mitnehme (dem zweiten großen Punkt widme ich mich nächste Woche). Sanders bemängelt dieses System, in dem Milliardäre und große Konzerne beinahe im Alleingang Wahlkämpfe finanzieren und dafür zweifellos so einiges an Gegenleistungen bekommen. Er betont mehrfach, wie stolz er darauf ist, seinen eigenen Wahlkampf gänzlich ohne Großspenden geführt zu haben. Er habe damit gezeigt, dass es auch in den USA möglich ist, eine politische Bewegung groß zu machen ohne sich bereits während des Wahlkampfs an den Meistbietenden zu verkaufen. Es ist möglich, mit Idealismus allein Wahlkampf zu machen, auch ohne das Geld von Konzernen und Lobbies.

Warum, so frage ich mich, hat Bernie Sanders dieses, seinen eigenen Worten nach, enorme Momentum nicht genutzt, um eine eigene Partei zu gründen? Ein häufig genannter Grund, warum Parteien jenseits der Demokraten und Republikaner bei größeren Wahlen so gut wie keine Bedeutung haben, ist der, dass es ohne die entsprechende Finanzierung in den USA einfach nicht möglich ist, im Wahlkampf ausreichend präsent zu sein. Sanders hätte die Mittel gehabt, es zumindest zu versuchen.

Bernie Sanders war den Mächtigen in der Demokratischen Partei zu progressiv, das ist kein Geheimnis. Bereits während des Wahlkampfs 2020 war schnell klar, dass der Politiker von seiner eigenen Partei zu wenig Unterstützung erhalten würde, um erfolgreich zu sein. Aus Angst vor einem Wahlsieg Trumps zog er schließlich seine eigene Kandidatur zurück und unterstützte Biden, in der Hoffnung, die Stimmen der demokratischen Wähler so hinter einem Kandidaten zu einen. Ich bezweifle stark, dass das im Sinne seiner Unterstützer gewesen ist.

Sanders beschreibt in seinem Buch, dass er seinen Einfluss unter der Biden-Regierung nutzen konnte, um einige seiner Anliegen zumindest in abgeschwächter Form durchzusetzen. Viel öfter und ausführlicher beschreibt er allerdings, wie viel ihm verwehrt wurde, weil es in „seiner“ Partei viel zu wenige Menschen gab, die seine Ansätze und Ansichten teilen. Wie Abstimmungen außerdem im Senat trotz einer absoluten Mehrheit der Demokraten zu deren Ungunsten ausfielen, weil es innerhalb der Demokratischen Partei immer wieder einzelne Personen gab, die die von der eigenen Partei eingebrachten Vorschläge nicht mittragen wollten. Was hat man dann eigentlich davon, für die Demokraten im Senat zu sitzen? Hierzu ist anzumerken, dass Bernie Sanders tatsächlich offiziell als Unabängiger im Senat sitzt, sich allerdings der Fraktion der Demokraten (Democratic Caucus of the United States Senate) angeschlossen hat.

Und die große Frage, die sich mir nach alldem stellt: Warum sollte man als Nicht-Republikaner in den USA überhaupt noch zur Wahl gehen? Nehmen wir Donald Trump, der sich bereis in seinem Wahlkampf in seiner Radikalität durchaus von bisherigen republikanischen Kandidaten abhob, einmal aus der Rechnung vollständig heraus und reden nur über den Senat. Realistischerweise hat man die Wahl, für seinen Bundesstaat den republikanischen oder den demokratischen Kandidaten zu wählen. Andere Kandidaten stehen oft nicht zur Wahl (die Hürden für eine Kandidatur sind teilweise extrem hoch) oder gehen ohne das nötige Budget im Wahlkampf unter.

Nun angenommen, ich sei Demokrat. Dann könnte ich bei der Senatswahl die Republikaner wählen, die ganz sicher nicht in meinem Interesse abstimmen. Oder ich könnte die Demokraten wählen, die statistisch gesehen auch nicht in meinem Interesse abstimmen. Selbst bei einer absoluten Mehrheit der Demokraten im Senat findet sich für zahlreiche Anträge der Demokraten im Senat keine absolute Mehrheit. Während ich es prinzipiell positiv sehe, wenn Mandatare nicht verpflichtet sind, immer entsprechend ihrer Parteilinie abzustimmen, ist eine solche Situation für demokratische Wähler nachvollziehbarerweise frustrierend.

Noch schwieriger muss die Wahl für jemanden sein, der sich tatsächlich Veränderungen wünscht, vielleicht sogar ein besseres Gesundheits-, Bildungs- oder Sozialsystem. Für diese Menschen steht eigentlich niemand zur Wahl. Die einzige Person, die sich für diese Ziele eingesetzt hatte und, so schien es, damit Erfolg hätte haben können, hat sich schließlich einer der Parteien angeschlossen, die eigentlich alles möglichst im Status quo belassen wollen.

Ja, Bernie Sanders sitzt nach wie vor im Senat. Aber wo waren die Kandidaten einer potenziellen Bernier-Sanders-Partei in den anderen Bundesstaaten? Wenn die Unterstützung für seine Bewegung tatsächlich so groß war, wie Sanders in seinem Buch behauptet, vielleicht könnten im Senat jetzt statt einem sogar zehn Bernies sitzen, oder mehr. Vielleicht hätten Kandidaten dieser neu gegründeten Partei die teils absurden Hürden für eine Kandidatur überwinden, hätte der Wunsch nach Veränderung tatsächlich die Massen mobilisieren können.

Vielleicht auch nicht. Aber da war nun jemand, der vielleicht tatsächlich in einem starren System etwas hätte verändern, vielleicht tatsächlich die Welt hätte bewegen können. Und er hat nicht. Und immer wieder frage ich mich, was könnte jetzt alles anders sein?

Blumenfeld

Unplanquadrat

Fotografie

Diese Woche wollte ich mal wieder mit den Bildschablonen experimentieren, die mir bedarfsweise mit der Einhaltung der Drittel-Regel oder des goldenen Schnitts helfen. Die ursprüngliche Idee war, die Drittelregel auf eine Breitbildaufnahme anzuwenden.

Mit der vorhandenen Bildkomposition war dies allerdings nicht möglich, nach dem perspektivischen Entzerren (die Häuserwände erschienen an den Bildrändern schrecklich schief) wurde es nicht einfacher, im Gegenteil.

Also machte ich kurzerhand etwas ganz anderes. Ich schnitt ohne Rücksicht auf Verluste das Bild radikal so zu, dass es passte. Und plötzlich hatte ich ein Quadrat.

Das zweite Bild entstand völlig unbeabsichtigt. Ich hatte eigentlich vor, einen zweiten Versuch für meine Breitbildvariante zu starten, fügte das Bild in Gimp aber unabsichtlich so ein, dass es auf die bereits bestehende quadratische Ebene zugeschnitten wurde. Und der Bildausschnitt gefiel mir auf Anhieb total gut.

Leider störte der Laternenmast, der sich nicht brav an die Drittelregel hielt, sondern sich fast genau in der Mitte des Bildes befand. Also habe ich ihn spaßhalber mit dem Stempelwerkzeug von Gimp wegretuschiert. Natürlich erkennt man das bei genauerem Hinschauen sofort, aber für ein Instagram-Bild reicht es und es hat Spaß gemacht.

Das dritte Bild musste dann schließlich natürlich auch ein Quadrat werden. So ist im Endeffekt eine Serie aus drei Bildern entstanden, mit der ich sehr zufrieden bin.

Zum Schluss hier noch das Originalbild, aufengommen mit meinem Samsung S22 Ultra

Erfolg und Misserfolg

Dies und das

Diese Woche hatte ich einen sehr großen Erfolg. Mein Lavendel-Polster ist endlich fertig. Es handelt sich dabei um ein Kreuzstich-Set, dass ich bereits letztes Jahr im Frühling bestellt habe mit dem festen Vorsatz,  rechtzeitig zur Lavendelblüte fertig zu werden. Einmal, nur einmal wollte ich mir im Katalog ein saisonales Bastelprojekt aussuchen und dieses auch tatsächlich in der entsprechenden Saison fertig bekommen.

Ich bin auch Anfangs wirklich gut voran gekommen. Aber dann kam mein Sohn auf die Welt und danach hat sich das Arbeitstempo drastisch reduziert. Ich habe es nicht rechtzeitig geschafft, obwohl ich meine Deadline schließlich sogar auf „vor Ende der Lavendelblüte“ nach hinten verschoben hatte

Das hat mich sehr unglücklich gemacht, aber ich habe es überlebt. Und heuer habe ich das Projekt wieder aufgegriffen. Das wäre doch gelacht, dachte ich, es ist ja fast fertig. Der Lavendel blüht ja sogar schon wieder.

Und jetzt ist es also fertig. Das war mein großer Erfolg diese Woche.

Leider ist es nun so, dass es im Leben auch Misserfolge gibt. Mein Projekt, entsprechend meinem neuen Buchkauf jede Woche ein anderes Granny Square auszuprobieren und jeweils möglichst viele Exemplare herzustellen, ist bereits in seiner dritten Woche ziemlich eingeschlafen. Das ist mein Misserfolg diese Woche.

Aber ich hoffe, auch diesen noch in einen Erfolg umwandeln zu können. Ich habe mich schon an die Arbeit gemacht und hoffe, die verpassten zweieinhalb Wochen aufzuholen.