Den Kopf voller Ideen

Dies und das

Mein letzter Eintrag ist ja schon wieder eine Weile her. Das liegt aber nicht an mangelnder Motivation, sondern eher an mangelnder Zeit. Nicht daran, dass ich nicht wüsste, worüber ich schreiben soll, sondern an einem zu Viel an Ideen. So ganz allgemein.

Also Themen, über die man schreiben könnte (und wollte), gäbe es ja genug. Auf meiner Liste stehen Klimaaktivismus, Waldsterben, Krieg, Frieden, der stetige Verfall der Gesellschaft und das Licht am Ende des Tunnels, um nur einiges zu nennen.

Aber während ich mir überlege, was ich denn über all das so schreiben könnte, fallen mir mindestens drei andere Dinge ein, die ich eigentlich auch gerne machen würde, abgesehen vom Schreiben von Blogbeiträgen.

Und all diese Überlegungen finden meistens während meiner Arbeitszeit statt, wenn sich Leerlaufphasen ergeben, die einem Zeit lassen, jede Menge Ideen zu haben, aber nicht erlauben, diese umzusetzen. Zum Beispiel während der Gangaufsicht, wenn man 15 Minuten lang den Gang auf und ab schreitet und aufpasst, dass die Schüler keinen Müll aus dem Fenster werfen oder selber hinausklettern, einander nicht blutig schlagen und keine Löcher in Wände oder Decke machen. All das ist schon vorgekommen, aber nicht unter meiner Aufsicht. Das sinnerfüllendste, das ich während einer Gangaufsicht bisher machen konnte war, dem Schulwart zu melden, dass beim Waschbecken im Mädchenklo der Abfluss verstopft ist.

Das beobachtende Auf- und Abschreiten ist zwar, wie man sieht, notwendig, aber intellektuell nicht sonderlich stimulierend. Da wird schnell der Wunsch wach, eigentlich etwas anderes zu machen. Oder, wie in meinem Fall, hundert andere Dinge.

Meine Gedanken hüpfen dann von einem zum nächsten. Endlich die Fotos vom letzten Urlaub sortieren, oder die seit drei Jahren angesammelten Baby-/Kinderfotos ins Album kleben. Stricken, Nähen, Sticken, Knüpfen, eines der zehn angefangenen Projekte fertig stellen oder doch lieber gleich ein neues anfangen. Die Acrylbilder von diesem einen Youtube-Kanal nachmalen. Die etlichen gesammelten Rezepte nachkochen und bei der Gelegenheit eigentlich auch endlich Weihnachtskekse backen. Eine der unzähligen angefangen Geschichten fertig schreiben, endlich wieder mal eine Geschichte zu einem Wettbewerb einschicken oder endlich ein Buch schreiben. Die mittlerweile mit zwei Stellen nicht mehr zählbaren Videospiele für meine an den Händen nicht mehr abzählbar vielen Spielekonsolen (PC eingeschlossen) durchspielen (oder zumindest mal anfangen). Für den Unterricht hätte ich ja auch etliche gute Ideen, die aber viel Vorbereitung bräuchten. Und meine Iaido-Kata solle ich auch trainieren, man will ja irgendwann zum zweiten Dan kommen, und Karate wäre auch mal wieder gut, und wann war ich eigentlich das letzte Mal laufen?

All diese Gedanken schießen mir dann durch den Kopf (gnädigerweise nicht alle gleichzeitig, sondern meistens zwei bis drei davon gleichzeitig), es juckt mich in den Fingern, kribbelt mich im ganzen Körper und ich wünschte, ich könnte irgendetwas von diesen Dingen tun, statt die nächsten 15 Minuten auf diesem Gang hin- und her zu spazieren. Die Motivation ist dann schon geradezu unangenehm, eben auch darum, weil ich sie in dem Moment nicht ausleben kann. Aber auch weil ich weiß, dass ich das nicht alles gleichzeitig tun kann und sich das sowieso in einem Leben nicht alles ausgeht. Ich fühle mich, als hätte ich eine Schachtel voller Hundewelpen in der Brust und man weiß genau, die Welpen sind zwar voll süß und es wäre herrlich, mit einem davon zu spielen, aber wenn man die Schachtel auch nur ein wenig öffnet, dann kommen sie alle gleichzeitig heraus, rennen überall herum und kacken alles voll. Also lässt man sie lieber zu.

Ich spüre dann in diesen Momenten, dass mein innerer Energielevel droht, so stark anzusteigen (und das auch noch ohne, dass ich in diesem Moment wenigstens die Möglichkeit hätte, diese Energie sinnvoll für irgendetwas einzusetzen), dass ich schon nach kürzester Zeit völlig ausgebrannt wäre.

Also atme ich dann einfach drei Mal tief durch, gehe weiter den Gang entlang und schaue in den nächsten Klassenraum, ob eh kein Kind unerlaubterweise ein Handy in der Hand hat.

Jack of all trades, master of none

Ich bin nicht unglücklich damit, wie es ist. Ich habe gelernt, damit zu leben. Ich habe auch gelernt, damit zu leben, dass ich alles immer nur ein bisschen mache und dafür nichts so richtig. Mit ist es lieber so. Ich möchte alles ausprobieren, das ist es, was mich wirklich erfüllt.

Deshalb gibt es diesen Blog, aber Beiträge eben nur manchmal. Deshalb geht es hier um Geschichten, Fotografie, Reisen, Musik, Handarbeiten und alles andere, um alles was ich mache. Weil ich am Ende des Tages dann doch oft noch Energie übrig habe, um zumindest ein oder zwei der Dinge zu tun, die hängengeblieben sind. Und zum Abschluss, und um die letzten Einträge aufzuholen, hier noch

Ein Überblick über die letzten Wochen

Der Luxus des Kostenlosen

Dies und das

Neulich lud ich mir eine App herunter (Die App heißt Time Tracker by DualHalf und man kann damit stoppen, wie viel Zeit man mit einer bestimmten Tätigkeit verbringt. Ich bin sehr zufrieden damit). Diese App ist vollkommen kostenlos und sogar werbefrei. Nur für eine zusätzliche Funktion, nämlich das nachträgliche Ändern der Messungen, muss man einmalig einen Betrag in der Größenordnung von einem Euro bezahlen.
Warum erzähle ich diese langweilige Geschichte? Weil ich eine Bewertung zu dieser App gelesen habe, die mich wieder einmal auf eine Sache aufmerksam gemacht hat, die mir schon seit Monaten auf der Leber sitzt – wir sind zu verwöhnt. In dieser Bewertung nämlich beschwert sich ein User, dass er für diese (wichtige aber nicht notwendige) Zusatzfunktion bezahlen müsse. Er beschwert sich, dass die App nicht vollkommen kostenlos ist.

Und das ist genau der Punkt – wir sind es bereits so gewöhnt, Dinge gratis zu bekommen, dass wir unzufrieden sind, wenn wir für etwas bezahlen müssen. Man muss das wirklich setzen lassen. Nicht genug damit, dass wir hier in Europa im Luxus geradezu untergehen, wir verlangen auch noch, dass dieser Luxus uns nichts kosten soll.

Warum ist das in meinen Augen so ein Problem? Weil ich der Meinung bin, dass Dinge, für die wir nichts bezahlen müssen, für uns weniger Wert sind. Man schaue sich nur das riesige Angebot an kostenlosen eBooks an. Wer denk schon beim Herunterladen daran, dass hinter diesem Buch vielleicht um die hundert Arbeitsstunden stecken, vielleicht wesentlich mehr? Der Mensch, der oben genannte Bewertung geschrieben hat, denkt offensichtlich nicht daran, dass auch hinter dem Programmieren einer App ein gewisser Arbeitsaufwand steckt. Mal ganz ehrlich – welcher berufstätige Mensch wäre schon begeistert, wenn er seine Arbeit plötzlich umsonst machen sollte? Trotzdem gibt es zahlreiche Gruppierungen, die sogar verlangen, Medien, die online verfügbar sind, sollten allgemein gratis sein. Das würde bedeuten, dass viele Autoren, Musiker, Filmproduzenten und Schauspieler, zum Nulltarif arbeiten müssten. Und ganz ehrlich – warum sollten sie?
Wir sind es so gewohnt, Nachrichten online gratis zu lesen, dass wir einen Aufstand machen, wenn eine Zeitung für ihre Online-Variante Geld verlangt. Dabei vergessen wir, dass irgendjemand die Artikel schreiben muss (gleichzeitig beschweren wir uns aber auch über die Werbung auf all den gratis Nachrichten-Seiten).

Es geht aber nicht nur um das Internet. Man überlege sich doch bitte einmal den Wert einiger Dinge, die uns kaum etwas kosten.

Wie viel kostet ein Glas Wasser? Eine Frage, die wir uns in Österreich ehrlich  nicht zu stellen brauchen, bekommen wir doch ganze 1000 Liter Wasser um weniger als 2€. Damit kommen wir statistisch gesehen etwa eine Woche aus. Doch ist Wasser tatsächlich so wenig wert? Immerhin sterben wir nach drei bis vier Tagen, wenn wir keines haben. Wie viel wären wir wohl bereit, für ein Glas Wasser zu zahlen, wenn wir kurz vor dem Verdursten wären?

Was wäre die Welt ohne Musik? Auch die kostet nämlich so gut wie nichts mehr, hat man beispielsweise ein Abo bei Spotify oder einem ähnlichen Service – von den illegalen Downloads ganz zu schweigen. Trotzdem ist für mich gute Musik eines der wertvollsten Dinge auf der Welt, weshalb ich wohl einer der letzten Menschen bin, die zusätzlich zu ihrem google music Abo noch hin und wieder die ein oder andere CD erwerben. Ich zahle gerne den vollen Preis, weil ich zeigen möchte, dass die Musik mir das wert ist.

Nun gut, ich höre jetzt wieder auf, denn wer bis hier gelesen hat, hat ohnehin schon meinen größten Respekt. Trotzdem möchte ich dazu anregen, die Liste im Kopf weiterzuführen, denn im Grunde haben wir so viel mehr, als uns bewusst ist und ab und zu sollten wir uns einfach nur zurücklehnen und dafür sehr, sehr dankbar sein.