Heute ist Frauenlauf. Und weil ich es schon wieder bis zum letzten Moment aufgeschoben habe, meine Startnummer abzuholen, habe ich jetzt, beim Frühstück sitzend, schon eine kleine Radtour hinter mir. Die habe ich aber eigentlich sehr genossen. Sonntag früh draußen zu sein, wenn es sonst noch fast niemand ist, einfach zu genießen, dass man gesund ist, dass man sich bewegt, das ist schon ein ganz eigenes Gefühl. Und immer hin konnte ich vor Ort auch gleich ein bisschen Stimmung tanken. Ob Stimmung alleine mich zehn Kilometer weit bringt, wird sich zeigen. Trainiert habe ich, trotz guter Vorsätze, mal wieder nicht.
Diese Woche war überhaupt sehr gut gefüllt. Donnerstag Abend Chorfestival in Währing, Samstag Teezeremonie-Vorführungen im Setagaya-Park, am Mittwoch Nachmittag beziehungsweise Abend die letzten Übungsstunden für beides. Dazwischen schreibe ich an zwei Projektarbeiten, die ich ebenfalls bis zum letzten Moment aufgeschoben habe und die bis nächsten Freitag fertig sein müssen.
Aber eigentlich mag ich mein Leben so. Nach einigen Wochen, die von Unsicherheit geprägt waren, tut es gut, wenn mal wieder einfach alles läuft. Mich trennen nun noch zehn Kilometer von einer wirklich guten Woche. Also schnell noch ein paar Lama-Loops reingeschaufelt und dann geht es weiter, auf zum Endspurt.
Nachtrag
Kurz nach dem Start stieß ich auf den Pacemaker für 60 Minuten. Mein Ziel war, unter einer Stunde zu bleiben und das Tempo kam mir gemütlich und jedenfalls machbar vor. Aber bereits nach einer Minute wurde mir klar, das ist zu langsam! Nach einer Woche wie dieser muss es schneller sein. Also ließ ich den roten Luftballon hinter mir und habe am Ende eine super Zeit hingelegt. Ein erfolgreicher Abschluss für eine erfolgreiche Woche.
Gestern habe ich zum ersten Mal zugeschaut, wie so ein Maibaum aufgestellt wurde. Ich hatte mir da nicht so viel erwartet, aber eigentlich ist das eine sehr interessante Sache. Wenn man den fertig aufgestellten Maibaum so anschaut, denkt man ja erst mal nicht darüber nach, wie der da hin gekommen ist. Aber in Wahrheit ist das alles andere als eine triviale Sache.
Dieser Baum kommt so daher und dann muss der erst mal in ein Loch. Das ist schon mal schwieriger, als es sich anhört. Dieses Loch hat die Form einer Rinne. Damit ist der Baum dann zur Seite hin schon mal stabilisiert.
Dafür muss der Stamm dann aber auch genau im richtigen Winkel in diese Rinne hinein, was nicht so einfach ist, da der Baum mit mehreren Fahrzeugen geliefert wird und nur mit Hilfe eines Radladers bewegt werden kann.
Das stimmt natürlich nicht ganz, man kann das schon auch händisch machen. Ich bezweifle aber, dass es dadurch wesentlich einfacher wird. Jedenfalls muss man dafür schon ein ordentliches Maß Geduld mitbringen. Und die ein oder andere Hecke muss auch dran glauben, wie sich gezeigt hat.
Wenn dann der Stamm im Loch ist, kann man den auch nicht einfach aufrichten. Das geht dann so in Zehn-Grad-Schritten. Und dazwischen wird immer fleißig zugeschüttet und festgeklopft. Wäre ja schon blöd, wenn der Baum dann auf die andere Seite wieder umfällt. Also da muss man schon eine Ahnung haben, was man tut. Ich hätte das nicht gekonnt. Hätte das total unterschätzt, wie viel da dahintersteckt, so einen Maibaum aufzustellen.
Und jetzt denke ich mir so – ist es nicht mit vielen Dingen so? Wie oft steckt so viel mehr dahinter, als man sehen kann? Wie oft investiert man Wissen und Erfahrung, Lebenszeit und oft Blut, Schweiß und Tränen, und am Ende kommt etwas heraus, auf das man stolz ist, dem man die Mühe aber in keiner Weise ansieht?
Wie man mit diesen Dingen umgeht, ist wohl von Mensch zu Mensch verschieden. Ich bin durchaus jemand, der zufrieden damit ist, einfach stolz auf sein Ergebnis zu sein. Ich selber bin mit meiner Leistung ja bewusst. Trotzdem ist eine gewisse Wertschätzung der eigenen Arbeit etwas, ohne dass es ab einem gewissen Punkt immer schwerer wird, sich noch zu motivieren. Es tut einfach gut, wenn man für das, was man investiert hat, ein wenig Anerkennung bekommt, welcher Natur auch immer.
Und jeder, der jetzt genau weiß, wovon ich spreche, kann gleich wieder aufhören, darüber nachzudenken, wie undankbar die Welt ist und dieses Gefühl als Anstoß nehmen, auch die Leistung anderer zukünftig mit etwas offeneren Augen zu sehen. Denn denen geht es genauso. Für mich ist jedenfalls der Maibaum an diesem Tag zu einem Symbol für sehr viel mehr geworden als nur den Frühling.
Die beiden Orte waren zur Zeit der Römer, also vor etwa 2000 Jahren, eine gemeinsame befestigte Anlage mit dem Namen Melita. Die Araber teilten die Stadt später in zwei Teile, da es einfacher war, ein kleineres Gebiet zu befestigen und zu verteidigen. So bekam ein Teil den Namen Mdina (Stadt) und ist bis heute von den damals errichteten und einige Jahrhunderte später verstärkten Befestigungsmauern umgeben.
Der andere Teil bekam den Namen Rabat, was meinem Reiseführer nach so viel bedeutet wie „Wo die Pferde angebunden sind“.
Zum Zeitpunkt unseres Besuchs liefen in Rabat gerade die Vorbereitungen für den Joseftag (Feast of St. Joseph) am 19. März, in der katholischen Kirche der Hochtag des heiligen Josef und in Malta ein nationaler Feiertag.
Für diesen Tag werden die Straßen festlich dekoriert, es gibt einen Umzug mit Musik und in zahlreichen Läden entlang der Straßen lokale Spezialitäten und Erfrischungen.
Wie unser Tour Guide betonte, geht es bei diesem Fest nicht ausschließlich um Religion, sondern auch darum, zu feiern, gut zu essen und das Leben zu genießen. Entsprechend endet das mehrtägige Fest jedes Jahr mit einem großen Feuerwerk
Wie überall in Malta gibt es auch in Rabat und Mdina zahlreiche Kirchen, hier die Kollegiatskirche St. Paul in Mdina, einer der Wallfahrtsorte des Apostel Paulus.
Aus mehreren Quellen haben wir erfahren, dass es in Malta insgesamt 365 Kirchen gibt – eine für jeden tag des Jahres. Die Bevölkerung Maltas ist überwiegend katholisch. Auch wenn die Zahlen unterschiedlicher Umfragen auseinandergehen, ist doch klar, dass sich jedenfalls über 80% zum katholischen Glauben bekennen.
Schließlich führte uns unsere Tour an das nördliche Ende von Mdina, von wo aus man einen herrlichen Ausblick auf die Insel hat. Im Fontanella Tea Garden kann man die Aussicht bei Kaffee und Kuchen genießen – am besten zu zweit, denn zumindest beim Schokoladenkuchen ist die Portion sehr großzügig – perfekt zum Teilen.
Eine Sprachreise mit meiner Klasse führte mich im März 2023 für eine Woche nach Malta. Da es mein erster Aufenthalt auf der Mittelmeer-Insel war, brachte jeder Tag neue Eindrücke und natürlich zahlreiche Foto-Momente.
Sonne und Meer
Das Wetter bei unserer Ankunft war herrlich. Aus Wien mit für gewöhnlich noch unter 10°C kommend, könnte man beim Verlassen des Flughafens gleich mal mindestens zwei Schichten an Kleidung ablegen und im T-Shirt die Sonne genießen.
Am Weg vom Flughafen in den wunderschönen Ferienort Sliema bemerkt man gleich den typisch mediterranen Flair der Landschaft der Insel. Im Gegensatz zu manch anderen Mittelmeerländern kamen die vielerorts zu sehenden Palmen auf Malta sogar tatsächlich ursprünglich natürlich vor, allerdings dürfte die entsprechende Art, nämlich die Zwergpalme (Chamaerops humilis) zwischenzeitlich ausgestorben und im Nachhinein wieder ausgesetzt beziehungsweise durch andere, künstlich angesiedelte Arten ergänzt worden sein. (Quelle: Palms of the Maltese Islands, 11.03.2023)
So oder so lassen die Palmen in Kombination mit Sonnenschein und Meer sofort ein frühsommerliches Feeling aufkommen.
Der erste Blick in den Hafen, hier vom Balkon meines Hotelzimmers im Bayview Hotel, verstärkt dieses Gefühl durch eine Aussicht auf Yachten und Ausflugsboote, die nur darauf warten, einen mitzunehmen.
Sliema – Ein Ausflug nach Balkonien
Sliema ist ein gemütlicher Ort – so lange man zu Fuß unterwegs ist. Man kann durch die beschaulichen Gässchen spazieren und erhascht immer mal wieder am Ende einer langen Straße einen Blick aufs Meer. Da die Stadt sehr hügelig ist, kann der Blick auch mal sehr weit in die Ferne schweifen, bevor er am Horizont auf das in der Sonne glitzernde Blau trifft.
Mit dem Auto stelle ich mir die Wege von A nach B ein bisschen weniger entspannt vor. Die Gassen sind großteils eng, oft einspurig, und werden dem teilweise hohen Verkehrsaufkommen zu Stoßzeiten nicht wirklich gerecht. Erst gewöhnen muss man sich auch an den Linksverkehr.
Die öffentlichen Buslinien machen auch eher unglücklich als zufrieden. Über eine Stunde Verspätung dürften zu gewissen Uhrzeiten kein Einzelfall sein. Zum Glück gibt es bei schönem Wetter immer die Alternative, zu Fuß zu gehen – die Stadt ist nicht allzu groß.
Besonders auffallend sind die bunten Balkönchen an beinahe jedem Haus – und dass in zahlreichen der Straßen. Malta hat seit seiner ersten Besiedlung etwa 5000 v. Chr. mehrmals die Herrschaft gewechselt und ist deshalb von zahlreichen Einflüssen geprägt, was sich auch in der Sprache niederschlägt. Maltesisch ist ursprünglich aus dem Arabischen entstanden, hat sich aber durch italienischen, französischen und britischen Einfluss im Lauf der Zeit stark verändert.
Die Balkone stammen wahrscheinlich aus der Zeit der arabischen Herrschaft im 9. bis 11. Jahrhundert n. Chr.
Tiere zeichnen „in 10 einfachen Schritten“. Das versprach das Buch, das ich neulich in Händen hielt. Mir war sofort klar – und mein Verdacht bestätigte sich beim Blick ins Buch, – es ist eines dieser Bücher, bei denen Schritt 1 bis 5 kinderleicht sind und bei Schritt 6 dann aus ein paar Linien und Kreisen plötzlich ein bildhübscher Eisbär wird, den man dann mal einfach so nachzeichnen soll. Schritt 10 ist dann jeweils das Colorieren, das ohne vorherige Fachausbildung sowieso in der Form in einem Schritt unmöglich scheint.
Aus diesem Grund war ich erst eher abgeneigt. Aber! 75 Tiere! Das sind dann schon eine Menge Tiere für ein so preiswertes Buch. Und so schwer kann es am Ende doch auch nicht sein, oder? Mein Gedanke war der, dass es ja zum Zeichnen, abgesehen von einer Anleitung, ja hauptsächlich Übung braucht. Ich hatte früher bereits mit dem Gedanken gespielt, eine „a doodle a day“-Challenge in Angriff zu nehmen, bei der man jeden Tag einfach irgendetwas zeichnen soll. Weil wenn man jeden Tag zeichnet, wird man ja hoffentlich irgendwann mal besser.
Aber wenn ich jeden Tag ein völlig anderes Tier zeichne, dachte ich dann, wird mein Eisbär dadurch wirklich besser? Die Lösung lag nahe, einfach jeden Tag dasselbe Tier zu zeichnen. Also kaufte ich das Buch und begann mit dem ersten Tier – dem Gepard.
Nun ist es bezeichnend für mein Leben – und treue Leser werden ahnen, was jetzt kommt, – dass ich danach keinen einzigen Gepard mehr gezeichnet habe – bis heute. Dass das zweite Exemplar in irgendeiner Weise besser gelungen ist als das erste, lässt sich weder auf den ersten, noch auf den zweiten Blick behaupten. Höchstens merkt man, dass ich hochwertigere Buntstifte zur Hand hatte.
Macht aber nichts. Zwei Geparden sind besser als einer. Und irgendwann zwischendurch hatte ich immerhin einmal recht erfolgreich ein Pokémon gezeichnet. Das ist zwar kein Gepard, aber vielleicht wird man doch irgendwann auch besser im Zeichnen von Geparden, wenn man genug Pokémon zeichnet.
Es gibt ja einfach immer wieder Projekte, die super laufen und einen mit Freude erfüllen und Projekte, bei denen keins von beiden der Fall ist. Um den Überblick über die Karma-Bilanz zu behalten und auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, ist es immer gut, beides im Blick zu behalten. Also hier mein Top und mein Flop der Woche.
Top
In dieser Woche habe ich mich, was Hobbys betrifft, speziell mit zwei Projekten besonders intensiv befasst. Eines davon ist ein Pullover. Ich habe zuvor noch nie einen Pullover gestrickt. Und meine bisherigen Erfolge mit mehrfarbigen Stücken waren sehr bescheiden.
Trotzdem habe ich mich für dieses Projekt von meiner on hold-Liste entschieden, ertsens weil ich damit viel Wolle verbrauche und somit Platz in der Handarbeitskiste schaffe, zweitens weil Stricken total entspannend ist und Spaß macht. Das habe ich spätestens seit der last minute-Haube (siehe hier) wieder entdeckt.
Ich stricke teilweise als Stressbewältigung. Wenn ich am Abend zu Hause bin und mir alles gerade ein bisschen über den Kopf wächst, setze ich mich erst mal hin und stricke ein bisschen. Das lässt mich wieder runterkommen. Es hilft wirklich, solange es sich um ein „angenehmes“ Stück handelt.
Und dieser Pullover ist, wie sich herausstellt, nicht nur angenehm zu stricken, die Arbeit daran macht regelrecht süchtig. Zu sehen, wie sich Reihe für Reihe das Muster herausbildet, hat etwas magisches. Man will einfach immer weiter machen. Ich habe mich immer gefragt, wie Leute es schaffen, mehrere Pullover im Jahr zu stricken, aber ja, es könnte gehen.
Mein Fortschritt ist wirklich gut. Die einzige Sorge ist, dass der Stoff aufgrund der auf der Rückseite laufenden Fäden der jeweiligen Musterfarben zu straff wird. Das ist mir nämlich schon einmal passiert. Ich ziehe also die Maschen immer extra weit auseinander bevor ich die erste Masche nach jedem Farbwechsel stricke. Hoffentlich wird dadurch nicht wiederum alles zu locker.
Aber bis jetzt schaut es sehr gut aus. Ich habe die berechtigte Hoffnung, dass der erste Teil meines Pullovers nach dem Strecken tatsächlich so ausschaut wie er soll. Dabei wäscht man den Stoff mit der Hand durch, spannt ihn in die richtige Form umd Größe, steckt ihn fest und lässt ihn so trocknen. Echte Wolle ist, was das betrifft ja recht großzügig. Die Erfahrung musste ein Freund von mir schon unfreiwillig machen, als die Ärmel des Lieblingapullovers nach dem Aufhängen am Wäscheständer plötzlich 20cm länger waren.
Hier mein Zwischenstand
Flop
Am Dienstag feiert eine Kollegin ihren Geburtstag und ich habe zugesagt, ein Geschenk aus dem 3D-Drucker beizusteuern, ein recht kompliziertes Stück.n
Natürlich habe ich zu spät angefangen und, obwohl der Drucker schon seit einer ganzen Weile nur unzuverlässig druckt, habe ich es immer wieder aufgeschoben, das Zubehör zu bestellen, mit dem man die Nozzle (Das ist die Spitze vorne, aus der das Filament rauskommt) reinigen oder tauschen könnte.
Nachdem es schon bei den ersten größeren Teilen Probleme gab, die aber alle reparierbar oder ignorierbar waren, habe ich gestern den ganzen Abend, also viereinhalb Stunden damit verbracht, immer wieder denselben Druck für die Deckplatte zu starten, dazwischen Fehlerquellen zu suchen. Ich habe den Haarspray-Trick versucht, um die Haftung zu verbessern, ich habe gelevelt, geputzt. Es hat nichts genutzt. Um Mitternacht habe ich den Hut drauf geworfen. Das bedeutet nun, dass das Geschenk eigentlich unmöglich noch rechtzeitig fertig werden kann.
Mein Partner meint, seit der 3D-Drucker im Haus ist, sei ich weniger glücklich. Ich glaube nicht, dass man das so sagen kann, aber das Frustpotenzial ist definitiv sehr hoch.
Aber gerade unter diesem Gesichtspunkt ist es wichtig, Erfolge und Misserfolge gegenüberzustellen. Es klappt nicht immer alles. Aber es geht auch nicht alles schief. Es ist ein Auf und Ab. Man darf einfach nicht aufhören, nur wenn mal was schiefgeht, denn sonst nimmt man sich die Chance auf den nächsten Erfolg.
Weihnachten war da und die ganz Familie mit dazu. Der von Hollywood-Komödien als unvermeidbar suggerierte Familienstreit blieb auch heuer wieder aus – zu Weihnachten ist es bei uns eigentlich im Gegensatz zum Rest des Jahres bisher noch immer friedlich zugegangen.
Der Stress beim Dekorieren, Einkaufen, Kochen und allgemeinen Vorbereiten gehört quasi zum Fest dazu und zahlt sich schließlich auch aus. Trotzdem wäre Weihnachten ein wenig besinnlicher, wenn man nicht bis zum 23. noch arbeiten und dann alles quasi im letzten Moment erledigen müsste. Und nach der Feier bräuchte man dann eigentlich wirklich Urlaub, nur steht natürlich der Rest der Familie, der schon andere Pläne gehabt hat oder mit dem zuvor anwesenden Teil aus diversen Gründen nicht kompatibel ist, bereits in den Startlöchern, sodass es einige Tage dauert, bis die Feier dann wirklich vorbei ist. Feiern bis zum Umfallen, könnte man sagen.
Gekocht haben wir heuer übrigens etwas mehr als sonst, auf Wunsch meiner Mutter, die angeblich zu Weihnachten nie satt wird und schließlich krankheitsbedingt nicht kommen und mitessen konnte. Wahrscheinlich ist sie also heuer wieder nicht satt geworden, aber meine Schuld war das nicht.
Fertige und unfertige Geschenke
Tatsächlich sind einige der Geschenke rechtzeitig fertig geworden. Ich sage „einige“, denn obwohl jeder ein Geschenk unter dem Baum gefunden hat, ist einigen der Gäste wohl nicht bewusst, dass eigentlich etwas anderes für sie vorgesehen gewesen wäre.
Man hat ja eigentlich immer so viele gute Ideen (siehe dazu meinen vorigen Beitrag), aber Weihnachten ist dann einfach plötzlich schon da bevor man mit den Vorbereitungen fertig ist (wie auch einige Gäste, die scheinbar die Elmayer-Fibel nie gelesen haben). Einige Weihnachtsgeschenke werden also schließlich Geburtstagsgeschenke werden. Vielleicht.
Was fertig geworden ist – und das grenzt an ein Wunder – ist das Geschenk für meine Mutter, die schließlich krankheitsbedingt nicht kommen und ihr Geschenk in Empfang nehmen konnte. Es stellt sich heraus, dass man – entgegen anderweitiger Behauptungen vom anderen Ende der Couch – eine ganze Haube in einer Woche stricken kann, wenn man einfach nicht viel schläft. So entstand die Haube passend zu meiner eigenen im Partnerlook (das Zugeständnis, mit der Mutter im Partnerlook herumzulaufen ist Teil des Geschenks) rechtzeitig für die Bescherung. Nur die Mutter war nicht da.
Wenn Weihnachten geht, aber die Motivation bleibt
Nun sind diese Hauben tatsächlich fertig geworden. Da bekommt man gleich mächtig Lust, gleich auch all die anderen fertigen Projekte abzuschließen, vor Allem wenn einem beim Umzug gerade klar geworden ist, wie viele derer tatsächlich sind. Man greift also zur am nächsten liegenden Box und findet darin ein angefangenes Stickbild. Schaut auf den ersten Blick angenehm aus, viele große Flächen, da muss man nicht lange nachdenken. Kann man gemütlich beim Fernsehen machen.
Auf den zweiten Blick bin ich nicht nur begeistert davon, wie weit das Ding fortgeschritten ist und wie gut es bisher ausschaut, sondern auch Verzweifelt beim Anblick der furchtbar kleinen Stiche, die das Werk erfordert. Wie habe ich es bis hierher geschafft? Ich bräuchte eine Lupe, um meine Augen nicht anstrengen zu müssen. Gleich beim ersten Stich mache ich einen Fehler. Immerhin sieh man ihn nicht, weil er – wie alles andere – winzig ist.
Ich mache das jetzt trotzdem fertig. Weniger klein wird es nicht. Nur – hoffentlich – irgendwann weniger unfertig. Das Motiv ist übrigens an die Fahne angelehnt, die mein Lebensgefährte für seine Stadt im Spiel „Animal Crossing“ entworfen hat und diese ist wiederum ein Symbol für das gemeinsame Haus, das wir hoffen, irgendwann zu besitzen. Mal sehen, was früher fertig wird, das Bild oder das Haus.
Mein letzter Eintrag ist ja schon wieder eine Weile her. Das liegt aber nicht an mangelnder Motivation, sondern eher an mangelnder Zeit. Nicht daran, dass ich nicht wüsste, worüber ich schreiben soll, sondern an einem zu Viel an Ideen. So ganz allgemein.
Also Themen, über die man schreiben könnte (und wollte), gäbe es ja genug. Auf meiner Liste stehen Klimaaktivismus, Waldsterben, Krieg, Frieden, der stetige Verfall der Gesellschaft und das Licht am Ende des Tunnels, um nur einiges zu nennen.
Aber während ich mir überlege, was ich denn über all das so schreiben könnte, fallen mir mindestens drei andere Dinge ein, die ich eigentlich auch gerne machen würde, abgesehen vom Schreiben von Blogbeiträgen.
Und all diese Überlegungen finden meistens während meiner Arbeitszeit statt, wenn sich Leerlaufphasen ergeben, die einem Zeit lassen, jede Menge Ideen zu haben, aber nicht erlauben, diese umzusetzen. Zum Beispiel während der Gangaufsicht, wenn man 15 Minuten lang den Gang auf und ab schreitet und aufpasst, dass die Schüler keinen Müll aus dem Fenster werfen oder selber hinausklettern, einander nicht blutig schlagen und keine Löcher in Wände oder Decke machen. All das ist schon vorgekommen, aber nicht unter meiner Aufsicht. Das sinnerfüllendste, das ich während einer Gangaufsicht bisher machen konnte war, dem Schulwart zu melden, dass beim Waschbecken im Mädchenklo der Abfluss verstopft ist.
Das beobachtende Auf- und Abschreiten ist zwar, wie man sieht, notwendig, aber intellektuell nicht sonderlich stimulierend. Da wird schnell der Wunsch wach, eigentlich etwas anderes zu machen. Oder, wie in meinem Fall, hundert andere Dinge.
Meine Gedanken hüpfen dann von einem zum nächsten. Endlich die Fotos vom letzten Urlaub sortieren, oder die seit drei Jahren angesammelten Baby-/Kinderfotos ins Album kleben. Stricken, Nähen, Sticken, Knüpfen, eines der zehn angefangenen Projekte fertig stellen oder doch lieber gleich ein neues anfangen. Die Acrylbilder von diesem einen Youtube-Kanal nachmalen. Die etlichen gesammelten Rezepte nachkochen und bei der Gelegenheit eigentlich auch endlich Weihnachtskekse backen. Eine der unzähligen angefangen Geschichten fertig schreiben, endlich wieder mal eine Geschichte zu einem Wettbewerb einschicken oder endlich ein Buch schreiben. Die mittlerweile mit zwei Stellen nicht mehr zählbaren Videospiele für meine an den Händen nicht mehr abzählbar vielen Spielekonsolen (PC eingeschlossen) durchspielen (oder zumindest mal anfangen). Für den Unterricht hätte ich ja auch etliche gute Ideen, die aber viel Vorbereitung bräuchten. Und meine Iaido-Kata solle ich auch trainieren, man will ja irgendwann zum zweiten Dan kommen, und Karate wäre auch mal wieder gut, und wann war ich eigentlich das letzte Mal laufen?
All diese Gedanken schießen mir dann durch den Kopf (gnädigerweise nicht alle gleichzeitig, sondern meistens zwei bis drei davon gleichzeitig), es juckt mich in den Fingern, kribbelt mich im ganzen Körper und ich wünschte, ich könnte irgendetwas von diesen Dingen tun, statt die nächsten 15 Minuten auf diesem Gang hin- und her zu spazieren. Die Motivation ist dann schon geradezu unangenehm, eben auch darum, weil ich sie in dem Moment nicht ausleben kann. Aber auch weil ich weiß, dass ich das nicht alles gleichzeitig tun kann und sich das sowieso in einem Leben nicht alles ausgeht. Ich fühle mich, als hätte ich eine Schachtel voller Hundewelpen in der Brust und man weiß genau, die Welpen sind zwar voll süß und es wäre herrlich, mit einem davon zu spielen, aber wenn man die Schachtel auch nur ein wenig öffnet, dann kommen sie alle gleichzeitig heraus, rennen überall herum und kacken alles voll. Also lässt man sie lieber zu.
Ich spüre dann in diesen Momenten, dass mein innerer Energielevel droht, so stark anzusteigen (und das auch noch ohne, dass ich in diesem Moment wenigstens die Möglichkeit hätte, diese Energie sinnvoll für irgendetwas einzusetzen), dass ich schon nach kürzester Zeit völlig ausgebrannt wäre.
Also atme ich dann einfach drei Mal tief durch, gehe weiter den Gang entlang und schaue in den nächsten Klassenraum, ob eh kein Kind unerlaubterweise ein Handy in der Hand hat.
Jack of all trades, master of none
Ich bin nicht unglücklich damit, wie es ist. Ich habe gelernt, damit zu leben. Ich habe auch gelernt, damit zu leben, dass ich alles immer nur ein bisschen mache und dafür nichts so richtig. Mit ist es lieber so. Ich möchte alles ausprobieren, das ist es, was mich wirklich erfüllt.
Deshalb gibt es diesen Blog, aber Beiträge eben nur manchmal. Deshalb geht es hier um Geschichten, Fotografie, Reisen, Musik, Handarbeiten und alles andere, um alles was ich mache. Weil ich am Ende des Tages dann doch oft noch Energie übrig habe, um zumindest ein oder zwei der Dinge zu tun, die hängengeblieben sind. Und zum Abschluss, und um die letzten Einträge aufzuholen, hier noch
Den heutigen Tag habe ich in der Salzburg Arena verbracht, bei einer Aufführung des Martin Luther King Musicals, als Teil des Chores.
Das Musical ist nicht das beste, aber auch nicht das schlechteste. Der Gedanke aber, um den sich die Handlung, um den sich das Leben des Protagonisten drehte, ist es aber in jedem Fall wert, dass man sich damit beschäftigt und während der Proben hatte ich dafür auch genug Zeit.
Da gab es einen Mann, da gibt es auf dieser Welt immer wieder Menschen, die erbittert kämpfen für eine bessere Welt, die ihr ganzes Leben diesem Kampf widmen und viele Opfer bringen, die eine Inspiration für viele sind, eine Rettung für manche.Wie viel Blut, Schweiß und Tränen fließen entlang dieses Weges – und wie einfach ist es, das Werk solcher Menschen zunichte zu mache.
In der Welt, in der wir leben, gibt es Kriege, gibt es Hunger und Armut, obwohl eigentlich genug von allem für alle da wäre, würde man es gerecht verteilen. Es sterben Menschen durch die Hand anderer, es sterben und leiden Menschen durch die Entscheidung, nichts zu tun wo etwas getan werden könnte.
Beim Singen des Liedes „Ob es sich lohnt…“ fragt man sich dann tatsächlich, ob es das tut. Weil es einem vorkommt, als wäre auch der lebenslange Kampf eines Menschen für Frieden nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wieso ist der Traum von einer Welt, in der die Menschen glücklich und ohne Hass gemeinsam leben, nicht der Traum von uns allen? Warum kämpfen wir nicht alle dafür?
Das Einsetzen des Kinderchores an dieser Stelle gibt einem dann emotional den Rest, die Melodie ist ja auch so gewählt, dass sie berührt. Den Kindern wiederum hat man aber während dieser ganzen Geschichte angesehen, dass es für sie ein besonderes Erlebnis, ein ganz besonderer Abend war.
Und dann habe ich mich einfach gefreut, dass ich ein Teil dieses Projektes sein konnte, das diesen Kindern dieses wundervolle Erlebnis ermöglicht hat. Und vielleicht gehen zumindest einige der Menschen aus dem Publikum mit ähnlichen Gedanken nach Hause, wie ich sie mir gemacht habe und auch daran werde ich dann meinen Beitrag gehabt haben.
Ein Mensch kann keinen Berg versetzen. Aber wenn jeder sich eine Schaufel schnappt und anfängt zu graben, dann können viele gemeinsam es schaffen. Auch ich habe einen Traum. Den Traum, dass möglichst viele Menschen ihre Verantwortung erkennen, gemeinsam eine Welt von morgen mitzugestalten, die allen gehört. Jeder kann etwas tun. Viele kleine Gesten können einen großen Unterschied machen, sei es ein Lächeln, ein Lied, eine ausgestreckte Hand.
Machen wir aus dem einzelnen Tropfen auf dem heißen Stein den steten Tropfen, der ihn höhlt, machen wir das gemeinsam!
„Deep in my heart I do believe that we shall overcome someday„.
Straße in Kroatien, aufgenommen mit dem Samsung Galaxy S10 Lite, bearbeitet mit Aurora HDR 2018
Schon seit geraumer Zeit hatte ich die Idee für eine Bildserie, die vom Beifahrersitz aus entstehen sollte. Da schaut man ja oft aus dem Fenster und starrt in die Landschaft und plötzlich bietet sich einem eine wunderschöne Aussicht, die man unbedingt schnell festhalten möchte, bevor man wieder daran vorbei ist, was oft schneller geht, als einem lieb ist.
Man zückt dann also so schnell es geht sein Handy, visiert durch die dreckigen Scheiben das Motiv an und versucht, aus dem fahrenden Auto ohne großes Trara ein Foto zu schießen.
Genau diese Stimmung wollte ich festhalten. Es ging also nicht um perfekt aufgenommene Fotos, sondern um genau dieses Improvisierte, dieses Schlampige. Mit einer HDR-Software (Ich habe Aurora HDR 2018 verwendet) wollte ich die Fotos dann qualitativ ein wenig aufwerten und einen leichten Vintage-Touch hinzufügen.
Die Fotos, mittlerweile habe ich schon einige gemacht, werden tatsächlich großteils nicht gut. Oft liegt das tatsächlich an der bereits erwähnten dreckigen Scheibe, die scheinbar obligatorisch bei jedem Auto vorhanden ist, in dem ich sitze. Manchmal liegt es an schlechter Belichtung, der hohen Geschwindigkeit oder daran, dass ich aus mir im Nachhinein nicht mehr bekannten Gründen den Zoom aktiviert hatte.
Im Endeffekt habe ich bis jetzt genau ein Bild herausbekommen, mit dem ich absolut zufrieden bin – und es auf Anhieb war. Weitere Versuche, in die ich einiges an Zeit investiert habe, erzielten nicht diesen Begeisterungseffekt. Ich habe mich deshalb entschlossen, diesen Beitrag auf dieses eine Bild zu beschränken, nach dem Motto „Qualität vor Quantität“.
Als Fotograf muss man eben auch mal damit leben, dass man gerade viel Zeit in die Erkenntnis investiert hat, dass das ein oder andere Foto einfach nicht so viel Potenzial hat, wie man es sich vorgestellt hat. Da helfen alle Filter der Welt nicht.
Weitere mit Aurora HDR 2018 bearbeitete Bilder gibt es hier.