Weihnachten war da

Dies und das

Weihnachten war da und die ganz Familie mit dazu. Der von Hollywood-Komödien als unvermeidbar suggerierte Familienstreit blieb auch heuer wieder aus – zu Weihnachten ist es bei uns eigentlich im Gegensatz zum Rest des Jahres bisher noch immer friedlich zugegangen.

Der Stress beim Dekorieren, Einkaufen, Kochen und allgemeinen Vorbereiten gehört quasi zum Fest dazu und zahlt sich schließlich auch aus. Trotzdem wäre Weihnachten ein wenig besinnlicher, wenn man nicht bis zum 23. noch arbeiten und dann alles quasi im letzten Moment erledigen müsste. Und nach der Feier bräuchte man dann eigentlich wirklich Urlaub, nur steht natürlich der Rest der Familie, der schon andere Pläne gehabt hat oder mit dem zuvor anwesenden Teil aus diversen Gründen nicht kompatibel ist, bereits in den Startlöchern, sodass es einige Tage dauert, bis die Feier dann wirklich vorbei ist. Feiern bis zum Umfallen, könnte man sagen.

Gekocht haben wir heuer übrigens etwas mehr als sonst, auf Wunsch meiner Mutter, die angeblich zu Weihnachten nie satt wird und schließlich krankheitsbedingt nicht kommen und mitessen konnte. Wahrscheinlich ist sie also heuer wieder nicht satt geworden, aber meine Schuld war das nicht.


Fertige und unfertige Geschenke

Tatsächlich sind einige der Geschenke rechtzeitig fertig geworden. Ich sage „einige“, denn obwohl jeder ein Geschenk unter dem Baum gefunden hat, ist einigen der Gäste wohl nicht bewusst, dass eigentlich etwas anderes für sie vorgesehen gewesen wäre.

Man hat ja eigentlich immer so viele gute Ideen (siehe dazu meinen vorigen Beitrag), aber Weihnachten ist dann einfach plötzlich schon da bevor man mit den Vorbereitungen fertig ist (wie auch einige Gäste, die scheinbar die Elmayer-Fibel nie gelesen haben). Einige Weihnachtsgeschenke werden also schließlich Geburtstagsgeschenke werden. Vielleicht.

Was fertig geworden ist – und das grenzt an ein Wunder – ist das Geschenk für meine Mutter, die schließlich krankheitsbedingt nicht kommen und ihr Geschenk in Empfang nehmen konnte. Es stellt sich heraus, dass man – entgegen anderweitiger Behauptungen vom anderen Ende der Couch – eine ganze Haube in einer Woche stricken kann, wenn man einfach nicht viel schläft. So entstand die Haube passend zu meiner eigenen im Partnerlook (das Zugeständnis, mit der Mutter im Partnerlook herumzulaufen ist Teil des Geschenks) rechtzeitig für die Bescherung. Nur die Mutter war nicht da.

Wenn Weihnachten geht, aber die Motivation bleibt

Nun sind diese Hauben tatsächlich fertig geworden. Da bekommt man gleich mächtig Lust, gleich auch all die anderen fertigen Projekte abzuschließen, vor Allem wenn einem beim Umzug gerade klar geworden ist, wie viele derer tatsächlich sind. Man greift also zur am nächsten liegenden Box und findet darin ein angefangenes Stickbild. Schaut auf den ersten Blick angenehm aus, viele große Flächen, da muss man nicht lange nachdenken. Kann man gemütlich beim Fernsehen machen.

Auf den zweiten Blick bin ich nicht nur begeistert davon, wie weit das Ding fortgeschritten ist und wie gut es bisher ausschaut, sondern auch Verzweifelt beim Anblick der furchtbar kleinen Stiche, die das Werk erfordert. Wie habe ich es bis hierher geschafft? Ich bräuchte eine Lupe, um meine Augen nicht anstrengen zu müssen. Gleich beim ersten Stich mache ich einen Fehler. Immerhin sieh man ihn nicht, weil er – wie alles andere – winzig ist.

Ich mache das jetzt trotzdem fertig. Weniger klein wird es nicht. Nur – hoffentlich – irgendwann weniger unfertig. Das Motiv ist übrigens an die Fahne angelehnt, die mein Lebensgefährte für seine Stadt im Spiel „Animal Crossing“ entworfen hat und diese ist wiederum ein Symbol für das gemeinsame Haus, das wir hoffen, irgendwann zu besitzen. Mal sehen, was früher fertig wird, das Bild oder das Haus.

Schon wieder eine Fortbildung

Dies und das

Heute bin ich mal wieder bei einer Fortbildung, nur zwei Stunden, sollte also auch mit beim Papa im Park geparktem Baby kein Problem sein.

Also erst mal rausgesucht, wann wir los müssen. Was leider weder Google Maps, noch die App der Wiener Linien weiß und ich immer wieder vergesse ist, dass jeder Umstieg mit Kinderwagen durchschnittlich fünf bis zehn Minuten länger dauert als ohne. Das führte, bei zwei nötigen Umstiegen, schon mal zu einer etwa zehnminütigen Verspätung.

Also Störung des Vortrags – die erste. Einfach mal rein, die Tür war zum Glück noch offen, dann mal orientierungslos herumstehen und den Raum nach freien Plätzen scannen. Platz gefunden, Glück gehabt. Leider keine Zeit mehr gehabt, das Baby zu füttern.

Das rächte sich mit einer WhatsApp-Nachricht eine halbe Stunde später – Baby hat Hunger. Na gut, also wieder völlig bemerkt rausschleichen, Stiegen runter, die Nachricht, dass das Baby schon wieder schläft, hilft in diesem Stadium auch nicht mehr.

Meine Entscheidung war dann, das Baby musste trotzdem trinken. Es hat sich seinem Schicksal recht schnell gefügt und wirkte mit der Entscheidung auch recht zufrieden (während ich diesen Text schreibe, schläft es schon wieder).

Naja, jedenfalls wieder rein, Stiegen rauf, über zu wenig Sport in der Karenz muss ich mir keine Sorgen machen. Tür auf, oder auch nicht, denn die Tür geht von außen nicht auf.
Also auch noch anklopfen.

Nachdem ich den Vortrag zum dritten Mal unterbrochen hatte, war es mir dann doch schon richtig peinlich. Meinen Vorsatz, auch mit Baby „am Ball“ zu bleiben, wollte ich trotzdem noch immer nicht aufgeben. Bin ich ein Opfer der Leistungsgesellschaft, wie mein Vater behauptet? Ich glaube nicht, eher bin ich ein Opfer meiner eigenen Leistungspersönlichkeit. Schließlich tue ich, was ich tue, nicht für die Gesellschaft, sondern für mich selber.

Gibt es aus dieser Geschichte etwas zu lernen? Ich glaube nicht. Dafür aber wenigstens aus der Fortbildung.