Heute bin ich mal wieder bei einer Fortbildung, nur zwei Stunden, sollte also auch mit beim Papa im Park geparktem Baby kein Problem sein.
Also erst mal rausgesucht, wann wir los müssen. Was leider weder Google Maps, noch die App der Wiener Linien weiß und ich immer wieder vergesse ist, dass jeder Umstieg mit Kinderwagen durchschnittlich fünf bis zehn Minuten länger dauert als ohne. Das führte, bei zwei nötigen Umstiegen, schon mal zu einer etwa zehnminütigen Verspätung.
Also Störung des Vortrags – die erste. Einfach mal rein, die Tür war zum Glück noch offen, dann mal orientierungslos herumstehen und den Raum nach freien Plätzen scannen. Platz gefunden, Glück gehabt. Leider keine Zeit mehr gehabt, das Baby zu füttern.
Das rächte sich mit einer WhatsApp-Nachricht eine halbe Stunde später – Baby hat Hunger. Na gut, also wieder völlig bemerkt rausschleichen, Stiegen runter, die Nachricht, dass das Baby schon wieder schläft, hilft in diesem Stadium auch nicht mehr.
Meine Entscheidung war dann, das Baby musste trotzdem trinken. Es hat sich seinem Schicksal recht schnell gefügt und wirkte mit der Entscheidung auch recht zufrieden (während ich diesen Text schreibe, schläft es schon wieder).
Naja, jedenfalls wieder rein, Stiegen rauf, über zu wenig Sport in der Karenz muss ich mir keine Sorgen machen. Tür auf, oder auch nicht, denn die Tür geht von außen nicht auf.
Also auch noch anklopfen.
Nachdem ich den Vortrag zum dritten Mal unterbrochen hatte, war es mir dann doch schon richtig peinlich. Meinen Vorsatz, auch mit Baby „am Ball“ zu bleiben, wollte ich trotzdem noch immer nicht aufgeben. Bin ich ein Opfer der Leistungsgesellschaft, wie mein Vater behauptet? Ich glaube nicht, eher bin ich ein Opfer meiner eigenen Leistungspersönlichkeit. Schließlich tue ich, was ich tue, nicht für die Gesellschaft, sondern für mich selber.
Gibt es aus dieser Geschichte etwas zu lernen? Ich glaube nicht. Dafür aber wenigstens aus der Fortbildung.