Rad und Zahnrad

Dies und das

Ein Rad, ein neues Rad

Diese Woche habe ich mir ein Fahrrad gekauft. Zwar hatte ich mit dem Gedanken schon länger gespielt und mir auch schon vor einigen Wochen eines herausgesucht, am Ende war es aber dann doch irgendwie spontan. Da habe ich einfach beschlossen, es zu kaufen und habe es am nächsten Tag abgeholt.

Das Abholen entpuppte sich als überraschend hürdenlos. Der Dialog verlief in etwa so:
„Ich habe online ein Rad bestellt und möchte es abholen.“
„Was für eines?“
„Äh…“
„Das Jessy?“
„Ja, ich glaube.“
„Ein weißes?“
„Ja. Muss ich da was unterschreiben?“
„Nein, wenn Sie schon online gezahlt haben, dann nicht.“
„Also einfach mitnehmen?“
„Ja.“

Ich habe mich ja dann gefragt, was passiert wäre, wenn 15 Minuten später eine andere Frau das Geschäft betreten hätte, die dasselbe Rad abholen will. Schließlich musste ich weder einen Ausweis vorweisen, noch eine Bestellbestätigung, ich wurde nicht einmal nach meinem Namen gefragt. Aber gut.

Dann ging es also nach hause, ziemlich genau quer durch Wien. Nun muss man sagen, dass sich mein Wissen über Verkehrsregeln auf das beschränkt, was ich in der Volksschule gelernt habe, damit bin ich aber überraschenderweise ganz gut durch und unbeschadet nach hause gekommen.

Trotzdem habe ich mir jetzt auch eine Handy-(=Navi)-Halterung für mein Rad gekauft. Ich hatte nämlich oft Nüsse Plan, wo es (also der Radweg) weitergeht. Es gibt in Wien mehr Einbahnen als man denkt und mein Orientierungssinn ist auch nicht so klasse.

Schnee?berg

Wir waren diese Woche auch am Schneeberg, dem höchsten Berg Niederösterreichs. Mit Kind (aber ohne Kegel, warum sollte man einen Kegel mitnehmen?).

Die Menge Schnee am Schneeberg war eher bescheiden, einzelne pro forma Schneefelder hockten in ihren Mulden. Ob das für diese Jahreszeit normal ist, kann ich leider nicht sagen. Auf ein trauriges Häuflein Elend Schnee zu blicken und davor „Wasserschutzgebiet“ zu lesen und, dass hier unser (das Wiener) Trinkwasser herkommt, war schon etwas beunruhigend.

Vom Gipfel aus den Ausblick bewundernd ging mir durch den Kopf, dass diese, genau diese Aussicht etwas ist, das man sich mit genau diesem Aufstieg verdient hat. Diese Aussicht ist ein Stück vom Leben, dass andere, die unten geblieben sind, einfach nicht haben. Wenn man unten bleibt, kann man immer nur hinauf schauen. Aber wenn man sich ein bisschen anstrengt und hinaufklettert, kann man auf die Welt hinunterschauen. Das ist eine andere Perspektive, eine die man quasi durch den Aufstieg „freigeschaltet“ hat.

Und nein, das ganze auf einem Foto oder über eine Drohne zu sehen ist nicht dasselbe. Auch wenn man dasselbe Bild vor Augen haben mag, das Bild, das man sieht, ist ein völlig anderes. Man sieht ja schließlich nicht nur mit den Augen. Man sieht mit der Lunge, die die frische Luft einsaugt und sagt „Ich habe mir das verdient“, man sieht mit den pochenden Beinen, die sagen „Ich bin aus eigener Kraft hier heraufgekommen“ und man sieht mit dem Herzen, das sagt „Ich habe es geschafft“.

Auch auf diesem Ausflug habe ich die wahre Bedeutung des Wortes „malerisch“ erfahren. Denn es bot sich so manches Bild, das einfach wie geschaffen dafür war, gemalt zu werden. Es hat mich in den Fingern gejuckt, aber ich habe in Wahrheit nicht die nötigen Skills, um ein Landschaftsbild zu malen. Dieses Wissen ist abschreckend und motivierend zugleich, welche der beiden Emotionen überwiegen wird, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Andererseits habe ich neulich gelesen, dass man alles, was man sich vornimmt, innerhalb der nächsten 72 Stunden angehen sollte, da danach die Motivation rapide auf nahezu null sinkt. Also vielleicht doch lieber morgen entscheiden…

Fotos vom Ausflug gibt es übrigens hier.

Was kann man wirklich tun?

Dies und das

Zeitweise fühle ich mich, als würde ich die Welt durch eine Glasscheibe beobachten. Man sieht die Dinge passieren und hat keine Möglichkeit, einzugreifen. In den letzten Wochen geht es mir so, wenn ich die Nachrichten lese.
Was kann man denn wirklich tun gegen den Krieg in der Ukraine? So als Einzelner?

Bei der letzten Flüchtlingswelle habe ich gemeinsam mit meiner Handarbeitsgruppe Hauben für Flüchtlingskinder gehäkelt. Schön und gut, aber was ist schon ein Haube, wenn einem gerade alles genommen wurde? Eine nette Geste, aber kein Ersatz für das Alles.

Man ist tatsächlich oft als Einzelperson machtlos, weil die Dinge die passieren, nicht Einzelpersonen passieren, sondern einer ganzen Gesellschaft. Sie werden auch nicht von Einzelpersonen verursacht, selbst wenn wir uns das gerne einreden. Und man kann sie als Einzelperson auch nicht ändern.

Auch vielen Menschen in Russland könnte es im Moment ähnliche gehen. Nicht jeder, den die Sanktionen nun treffen, ist verantwortlich für den Krieg, viele können, zumindest jeder für sich, ebenfalls gerade nichts daran ändern, Sanktionen hin oder her.  Diese Sanktionen sind in Wahrheit nichts anderes als ein gebündelter Ausdruck unserer Hilflosigkeit. Beinahe alle Länder dieser Welt beobachten gerade die Ukraine durch eine Glasscheibe, klopfen ans Glas und rufen Putin zu, er soll aufhören.

Sind Sanktionen richtig? Ja. In jeder Form, in der sie gerade umgesetzt werden? Vielleicht nicht. Aber das Bedürfnis, etwas zu tun ist nachvollziehbar.

Fakt ist, dass die Gründe für Dinge die passieren, oft außerhalb unserer individuellen Kontrolle liegen. Weil sie weit in der Vergangenheit liegen, oder weil uns die nötige Entscheidungsgewalt fehlt. Nun könnte man argumentieren, dass es die Entscheidungen Einzelner waren, die uns zu diesem Punkt gebracht haben. Aber dass genau diese Einzelnen überhaupt entscheiden können ist, zumindest in einer Demokratie, wiederum das Werk der Gesellschaft. Die Mächtigen sind nicht alleine an die Macht gekommen. Und die Entscheidungsträger abzusetzen ist wiederum etwas, was einer alleine nicht bewirken kann, sondern nur eine ganze Gesellschaft, oder zumindest ein Kollektiv.

Teil eines großen Ganzen zu sein, dass dann doch etwas ändert, das ist natürlich möglich und schön. Aber ist das genug? Ist das alles? Spielt das Individuum in dieser Welt überhaupt eine Rolle?

Ich kann im Alleingang nicht den Krieg beenden. Ich kann auch das Coronavirus nicht ausrotten oder den Klimawandel stoppen. Ich kann zu allen diesen Dingen einen kleinen Beitrag leisten, der vielleicht, vielleicht auch nicht einen Unterschied macht.

Und hier bin ich wieder bei meiner Grundphilosophie angelangt.
Kann ich im Alleingang die großen Probleme der Welt lösen? Nein.
Kann ich im Alleingang die Welt schöner machen? Ja! Zumindest fur die Menschen um mich herum.

Man kann sehr wohl auch als Individuum etwas tun. Man kann jeden Tag so vielen Menschen wie möglich Freude bereiten, und sei es nur durch ein Lächeln. Man kann eine Stütze sein, ein Begleiter, ein Vorbild, ein kleines bisschen Sonnenschein.
Man kann ein Keim positiver Gefühle sein, die sich ausbreiten und wachsen, die Früchte tragen und sich vermehren.

Man kann nicht immer ändern, was auf der anderen Seite der Glasscheibe passiert, aber man kann auf dieser Seite der Glasscheibe anfangen und hoffen, dass das eigene Licht das Glas durchdringt.

Glaskugel Runde 1

Fotografie

Nachdem sie schon lange auf meiner Wunschliste stand, habe ich mir nun so eine Glaskugel gegönnt. Ich habe mich für einen Durchmesser von 10cm entschieden, da die Kugel dann noch angenehm in meine Kameratasche passt. Allerdings wiegt die Kugel mehr als ich angenommen hatte, ob ich sie also nun in mein Standardequipment aufnehme oder nur zu einzelnen Fotoausflügen mitnehmen werde, habe ich noch nicht endgültig entschieden.

Beim ersten Bild habe ich mich dann gleich ein wenig bei der Bearbeitung gespielt und den Ständer wegretuschiert, auf dem die Kugel auflag. Außerdem habe ich, wo es möglich war, störende Reflexionen und helle Flecken im Hintergrund entfernt und den Hintergrund ein wenig aufgehellt, um die Kugel noch stärker hervorzuheben.

Das originale Bild kann man unten sehen.

Insgesamt hat mir dieses erste Experiment viel Spaß gemacht. Die Glaskugel lässt sich mit dem mitgelieferten Sockel auch auf das Kamerastativ stellen, allerdings dort nicht befestigen, weshalb die Angst vor dem Sturz stets präsent war. Dennoch entpuppte sich das Stativ als unentbehrlich, um die Kugel auf einer geeigneten Höhe platzieren zu können.

Unten sieht man noch eine weitere Aufnahme, bei der ich den störenden Mistkübel und ebenfalls einige helle Flecken in GIMP nachträglich entfernt habe.

Feuerwerk

Dies und das, Fotografie

Mit meinen Feuerwerksfotos bin ich heuer (schon wieder) nicht ganz zufrieden.

Es war ja eine Offenbarung, als mir vor mittlerweile vielen Jahren ein Hobbyfotograf erklärt hat, dass man Feuerwerke am besten mit hoher Belichtungszeit aufnimmt und dass man diese auf meiner Canon-Kamera sogar bis auf BULB weiterdrehen kann, da belichtet die Kamera, solange man den Auslöser gedrückt hält.

Jahrelang habe ich es dann hinausgezögert, mir endlich ein Stativ zuzulegen und die Kamera auf allen möglichen Oberflächen wie zum Beispiel dem Balkongeländer stabilisiert. Das war nicht das Wahre.

Nachdem letztes Jahr dank dichtem Nebel zwar viel Lärm zu hören aber kein einziges Feuerwerk zu sehen war, hatten wir heuer wieder klare Sicht – und ich endlich ein Stativ.

Leider hat mir dafür ein anderer Parameter hineingepfuscht, und zwar der Wind. Es war mir nicht möglich, die Kamera ruhig zu halten. Schraubte ich die Kamera auch noch so fest ans Stativ – dieses zitterte als ganzes mit.

Um das Verwackeln beim Auslösen zu vermeiden, bin ich übrigens mittlerweile von BULB wieder ein wenig abgekommen und belichte lieber mit 5 bis 15 Sekunden. Wenn nicht gerade ein Sturm über den Balkon zieht, kann man so, in Kombination mit Fern- oder Selbstauslöser ein recht scharfes Bild bekommen.

Ich präsentiere hier nun einfach ein best-of meiner Fotos.

Und hier noch eines mit Potenzial als Desktop-Hintergrund:

Die neue Art der Prüfungsangst

Dies und das

Mittwoch Abend. Nach einstündiger Fahrt mit vier Öffis sitze ich bei der Chorprobe. Gerade als wir anfangen, spüre ich so ein ungutes Kratzen im Hals.
Früher hätte ich mir dabei nie etwas gedacht, da hätte dieses Gefühl wahrscheinlich nicht einmal mein aktives Bewusstsein erreicht. Aber jetzt…

Ohne mein Zutun wandern meine Gedanken zu dem Gurgeltest von heute morgen, dessen Ergebnis noch ausständig ist. Ich bin geimpft, ich müsste mich nicht testen lassen. Doch ich weiß, dass ich trotz Impfung ein Überträger sein könnte. Außerdem habe ich tatsächlich Freundinnen, die sich bereits zwei oder sogar dreimal angesteckt haben. Es kann also jeden treffen.

Und hat der Großvater nicht am Sonntag so verdächtig gehustet? Der ist auch geimpft, hat dafür aber erzählt, dass er sich seit Wochen nicht mehr hat testen lassen. Genauso wie der ganze Rest der Familie.

Unwillkürlich wandern meine Hände zu meinem Handy und ich öffne die Seite des Testzentrums. Das Testergebnis ist noch ausständig. Das ist keine Überraschung, denn sobald es ein Ergebnis gibt, bekommt man ja eine Email. Trotzdem klicke ich alle paar Sekunden auf „Aktualisieren“.

Gleichzeitig überlege ich, ob es nicht besser wäre, sicherheitshalber nach Hause zu fahren. Aber nur wegen ein bisschen Halskratzen? Nachdem ich so lange hierher gebraucht habe? Und wie schaut denn das aus, wenn ich nach zehn Minuten wieder aufstehe und gehe. Außerdem wird Test ja wohl sowieso negativ sein. Aber was, wenn nicht?

Während ich weiterhin die Seite im Zehn-Sekunden-Takt aktualisiere, male ich mir aus, was ich tun würde, wenn das Ergebnis positiv wäre. Aufstehen und die Hiobsbotschaft einfach in den Raum stellen? Sich diskret beim Chorleiter verabschieden und es ihn verkünden lassen, wenn ich weg bin? Und wie käme ich überhaupt nach Hause? Einfach mit der U-Bahn? Krankentransport rufen?

Sobald man sich irgendwo aus heiterem Himmel und ohne ersichtlichen Grund auf einmal eine Maske aufsetzt, weiß sowieso jeder Bescheid. Das hatte ich vor eineinhalb Jahren schon, als Unwissenheit und Vorsicht noch groß und das Chaos noch größer war und wir den ersten Verdachtsfall in der Schule hatten. Wir durften zwei Stunden lang niemandem etwas erzählen, aber wenn zwölf Lehrer von einem Moment auf den anderen plötzlich einen Mund-Nasen-Schutz tragen und ihren Platz nicht mehr verlassen, was soll man sich da denken? Das war übrigens auch der Tag meines ersten Corona-Tests.

Diesmal ist die Angst vor dem Ergebnis wesentlich weniger groß als damals. Aber weg ist sie nicht. Beim Proben von „Raging Fire“ singe ich volle Inbrunst „We will live until we die“, und wünsche mir, während meine Stimme den Noten im Refrain auch über die oberste Notenzeile hinaus folgt, meine Unbeschwertheit zurück.

20 Uhr 31. Beim letzten Mal habe ich das Ergebnis um 19:14 schon gehabt, finde ich heraus. Vielleicht wird das heute nichts mehr, schließlich habe ich den Test in der Früh nicht pünktlich vor neun, sondern zehn Minuten zu spät eingeworfen. Ich finde mich damit ab und aktualisiere nur noch alle paar Minuten.

Ich kenne ja aus meine Studienzeit noch diese Prüfungsangst, die bei mir glücklicherweise nie wirklich stark ausgeprägt war. Da war aber nach der Prüfung immerhin das schlimmste vorbei, das Warten aufs Ergebnis war zwar nervenaufreibend, aber da konnte eigentlich nichts mehr passieren.
Hier ist es anders. Da fängt das Bauchweh mit dem Test erst an. Das Herzklopfen wird immer schlimmer. Immer mehr Menschen fallen einem ein, mit denen man in den letzten Tagen Kontakt hatte – den man eigentlich auch hatte vermeiden können, wollte man wirklich auf Nummer sicher gehen. Und man will einfach auf keinen Fall Schuld sein, dass jand wegen der eigenen Fahrlässigkeit in Quarantäne muss – oder ins Krankenhaus.

Zwei Minuten vor Probenende kommt dann doch noch das ersehnte Ergebnis, mit Email und Allem. Das Herzklopfen ist kaum zum Aushalten. Soll ich den Befund jetzt überhaupt öffnen? Ist ja jetzt schließlich auch schon egal. Ich könnte alle in zehn Minuten, wenn ich schon draußen bin, per WhatsApp informieren. Aber ich halte diese Ungewissheit einfach nicht mehr länger aus. Ich klicke auf den Link, vergesse in der Panik beinahe mein Geburtsdatum. Negativ.

Den Stein, der mir vom Herzen fällt, kann man beinahe auf dem Boden aufschlagen hören. Die Anspannung ist plötzlich weg und ich fühle mich befreit. Und auf einmal überkommt mich die Lust auf ein kühles Bier.

Ob ich die Geschichte so erzählt hätte, wenn der Test anders ausgefallen wäre, weiß ich nicht. Aber sie hat mir gezeigt, wie sehr mich die letzten Monate geprägt haben, auch wenn ich nicht direkt betroffen war. Ich selbst kenne niemanden, der an Corona gestorben ist. Sehr wohl kenne ich aber Menschen, die Angehörige an die Krankheit verloren haben. Und ich möchte nicht dazu beitragen, dass das Virus sich weiter ausbreiten kann. Die Unbeschwertheit wird sich wieder einstellen. Aber nicht heute und nicht morgen.

Urlaub am Achensee (Lieblingsfotos)

Fotografie

Diese Woche poste ich direkt aus dem Urlaub, deshalb sind die Fotos komplett unbearbeitet – und beide mit dem Handy aufgenommen, denn die Kamerafotos werden erst nach der Rückkehr durchgesehen.

Mein absoluter Favorit ist dieses Panorama, aufgenommen am Wanderweg von Achenkirch zur Gaisalm. Der See selbst bietet bereits ein idyllisches Motiv, das hier um einen Blick auf den Wanderweg ergänzt wird. Dadurch wird das Bild gleichzeitig lebendig und persönlich, denn es stellt nicht nur einen wunderschönen Ort dar, sondern erzählt eine Geschichte über einen tollen Ausflug.

Ebenfalls außerordentlich zufrieden bin ich mit diesem für Instagram im Format 1:1 aufgenommenen Blick von der Bergstation der Karwendel-Seilbahn. Der See bildet das Hauptmotiv und befindet sich zentral im Bild. Das Motiv wird von drei Seiten eingerahmt, links durch die Baumgruppe, unten durch die Blumenwiese und rechts durch die Stützen der Seilbahn. Diese Umrandung unterstreicht das quadratische Format, im Gegensatz zu einem erst nachträglich zugeschnittenen Bild.

Nachdem ich mein das Bild auf Instagram gepostet hatte, war ich sicher, es würde eins von hunderten exakt identer Fotos sein, weil das Motiv einfach perfekt für Instagram ist. Doch ganz so offensichtlich dürfte es wohl doch nicht sein, denn eine – zugegebenermaßen flüchtige – Suche ergab keine Treffer. Vielleicht hatte ich also tatsächlich Glück, dieses Motiv zu entdecken.

Hier noch ein Link zu meinem Instagram-Profil: Munakchree

Tomaten und Bohnen

Dies und das

Meine Tomaten haben mir die Ausquartierung in die anhaltende Kälte nur teilweise verziehen. Von den ursprünglich 12 vielversprechenden Pflänzchen entwickeln sich nur drei gut – und von denen habe ich eine beim Hochbinden abgeknickt und damit wahrscheinlich dauerhaft außer Gefecht gesetzt. Die anderen neun Artgenossen sind in den letzten Wochen nicht nur nicht größer, sondern scheinbar kleiner geworden.

Dafür sind meine Buschbohnensamen nach elf langen Tagen des Wartens allesamt aufgegangen. Nachdem gestern Nachmittag noch keine Spur eines Keimlings zu sehen war, waren die Pflanzen heute Früh teilweise bereits bis zu acht Zentimeter hoch.

Buschbohnen vertragen sich gut mit Tomaten, habe ich gelesen, genauso wie Studentenblumen und Basilikum. Also habe ich in einem Schub an Motivation alle diese Samen bestellt und viel zu eng in meine viel zu kleinen Töpfe gepflanzt. Ich bin gespannt, was daraus wird.

Außerdem habe ich als Erfolg der Woche zu verbuchen, dass ich ein Bastelset, dass ich mir vor Jahren gekauft hatte, weil ich die Idee gut fand, etwas aus alten Socken machen zu können und die Anleitung wollte, und weil mich die Box als sehr praktisch und tendenziell brauchbar angesprochen hat, unter den kritischen Blicken meiner Tochter, die fleißig geholfen hat, die Katze mit Watte zu füllen, endlich fertig gestellt habe.

Farbakzente

Fotografie

Inspiriert durch eine Plakatserie, auf die ich im Eingangsbereich eines Wohngebäudes gestoßen bin, ist diese interessante Reihe von Bildern entstanden. Die ursprüngliche Idee war es, Aufnahmen mittels gerader Linien scharf in farbige und monochrome Bereiche zu teilen. Die verwendeten Motive wurden gezielt mit dieser Motivation ausgewählt.

Gearbeitet wurde im Bildbearbeitungsprogramm GIMP mit mehreren Ebenen, bei denen jeweils unterschiedliche Kontraste eingestellt wurden. Mittels Ebenenmasken wurden Teile der Ebenen transparent gemacht und so die unterschiedlichen Bereiche in den Bildern erzeugt.

Die erste Aufnahme entstand am Wiener Reumannplatz. Die Grünfläche bot sich für eine Unterteilung in einen farbigen und einen schwarz-weißen Bereich auf Anhieb an, da nur ein Teil mit bunten Blumen bepflanzt war und die Linie zwischen diesem und dem blütenlosen Teil sofort ins Auge sprang. Entlang dieser Linie wurde dann auch die Grenze zwischen den beiden Bildbereichen gezogen.

Durch den starken Kontrast zwischen bunt und farblos, zwischen üppigen Blüten und karg bepflanztem Boden, zwischen großen Bäumen und nackten Stahlträgern, entsteht der Eindruck, dass die beiden Aufnahmen in ihrer Entstehung zeitlich weit auseinanderliegen. Dabei handelt es sich in Wahrheit um ein und dieselbe Aufnahme, die bis auf die vollständige Entsättigung des linken Bildbereichs nicht bearbeitet wurde.

Die zweite Aufnahme zeigt einen Feuerfisch im Aquarium des Schönbrunner Tiergartens in Wien.

Die Linien, die den mittleren Bereich vom monochromen Hintergrund abgrenzen, sind parallel zur Bewegungsrichtung des Fisches, sowie zur gedachten Kante der Schwämme gezogen, an denen der Fisch vorbeischwimmt. Um das Bild lebendiger zu machen und etwas Tiefe zu verleihen, wurde der farbige Bereich um die beiden am oberen Rand herausragenden Schwämme erweitert.

Der Kontrast im mittleren Bereich ist sehr stark erhöht, während er im Hintergrund beinahe auf das Minimum reduziert wurde. Gleichzeitig wurde der Farbton der monochromatischen Bereiche leicht ins Gelbliche verschoben, um mit der Farbe der gelben Schwämme im Vordergrund zu harmonieren.

Bei dieser letzten Aufnahme, die ebenfalls im Schönbrunner Tiergarten entstand, ließ ich mich durch das wilde Treiben im Flamingo-Gehege zu einem hemmungslosen Experimentieren mit Kontrasten hinreißen.

Bei diesem Bild gibt es keine scharfe Trennung der Bereiche, dennoch hebt sich der quietsch-bunte Vordergrund eindeutig vom stark entsättigten Hintergrund ab. Um den Gegensatz noch weiter ins Extreme zu treiben und dem Hintergrund mehr optische Ruhe zu verleihen, wurden die Farbtöne des Gebäudes in Richtung Grün verschoben und auch der überbelichtete und somit beinahe weiße Himmel wurde mit dem Pinsel in einem pastelligen Grün eingefärbt.

Im Gegensatz dazu ist der Vordergrund voller Farbe und Bewegung, der Kontrast ist hier auf einem Maximum. Um das Wasser im Vordergrund blau einzufärben, wurde eine dritte Ebene mit stark veränderten Farbtönen eingefügt.

Das entstandene Bild zieht mit seinen knalligen Farben sofort den Blick auf sich. Der extreme Gegensatz zwischen Vorder- und Hintergrund lässt den Blick immer wieder hin- und herspringen. Wie bereits in der ersten Aufnahme hat es auch hier den Anschein, als wären zwei unterschiedliche Aufnahmen zu einer zusammengefügt worden. Durch die starken Kontraste und die veränderten Farbtöne ist der Effekt bei den Flamingos allerdings noch viel stärker.

Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis dieses Experiments sehr zufrieden, die Bearbeitung der Bilder und das Ausprobieren verschiedener Einstellungen hat auch riesigen Spaß gemacht.

Der Vollständigkeit halber und um einen Vergleich zu ermöglichen, hier die Originalbilder:

Warum eine hohe Erfolgsquote nicht zwingend ein Erfolg ist

Dies und das

Die aktuelle Corona-Situation stellt für viele Bevölkerungsgruppen eine besonders große Belastung dar. Darunter fallen zweifelsohne die Schüler, die von heute auf morgen plötzlich ins Distance Learning katapultiert wurden und das gleich für mehrere Monate – im Schuljahr 2019/20.
Wir schreiben das Schuljahr 2020/21 und in diesem war die Situation schon wesentlich besser einschätzbar, dass es wieder kürzere oder längere Phasen des sogenannten „ortsungebundenen Unterrichts“ geben würde, darauf hätte man sich mental bereits im Sommer einstellen können, spätestens jedoch im Herbst, als die Infektionszahlen in bis dahin nicht dagewesene Höhen schnellten.

Dennoch ist es nicht von vornherein falsch, den Jugendlichen in einer solchen Situation bis zu einem gewissen Grad entgegenzukommen, vielleicht sogar mehr durchgehen zu lassen als gewöhnlich. Aber alles hat seine Grenzen.

Gerade während ich diese Zeilen schreibe, sitzen unsere Maturanten zwei Stockwerke höher und schreiben ihre Mathematik-Klausur. Ich habe die Angaben schon gesehen. Einzelne Aufgaben sind vordernd, großteils lässt sich die Matura aber mit ein wenig Grundwissen und einfachen Überlegungen schaffen. Bei einer Aufgabe geht es etwa darum, um wieviel Euro ein bestimmtes Produkt verbilligt ist, wenn der Prozentsatz bekannt ist. Bei einem anderen Beispiel muss man die Wahrscheinlichkeit berechnen, bei mehreren Münzwürfen öfter Kopf als Zahl zu werfen. Alles klassische Aufgaben, wie auch ich sie schon in meiner Schulzeit lösen musste. Der große Unterschied ist, dass auch die Lehrer vorher nicht wussten, welche Fragen heute gestellt werden.

Die Zentralmatura, vor Allem in Mathematik entwickelt sich seit ihrer Einführung vor einigen Jahren ständig weiter – aber was genau wird eigentlich evaluiert, wie wird bewertet und was ändert sich?

Zunächst einmal sollte man sich fragen, worauf der leichte Rückgang des Anteils an erfolgreich absolvierten Prüfungen nach Einführung der Zentralmatura überhaupt zurückzuführen ist. Eine der Grundideen der Zentralmatura ist es immerhin, ein einheitliches Grundniveau jener zu garantieren, die ein positives Maturazeugnis vorweisen können. Unis und Arbeitgeber sollen sich darauf verlassen können, dass zentral festgelegte Grundlagen von jedem Maturanten beherrscht werden. Lehrer sollen nicht mehr mit „freundlichen“ Angaben ganze Klassen „durchwinken“ können.

Würde man nun erwarten, dass sich durch diesen neuen Anspruch das Ergebnis nicht ändert, müsste man ihn von vornherein nicht stellen. Ein Gleichbleiben der Erfolgsquote hätte nur gezeigt, dass die gesetzte Maßnahme nicht nötig gewesen wäre. Dass besagte Quote tatsächlich um einige Prozentpunkte gesunken ist, hätte also eigentlich als Erfolg verbucht und auch so präsentiert werden können. Leider wurde das durch die Medien verhindert, die lautstark verkündeten, dass die Zentralmatura „zu schwer“ sei. Hier tut sich natürlich da Frage auf, was es genau bedeutet, wenn eine Matura „zu schwer“ ist, wer das entscheidet und welche Ansprüche man an eine Matura stellt.

Und hier genau liegt der Hund begraben. Denn scheinbar ist das Zeil einer Matura in Österreich nicht, sich auf einige Grundkompetenzen zu einigen, die jeder Maturant beherrschen sollte, und dann diejenigen mit einem positiven Abschluss zu belohnen, die sich diese Kompetenzen erfolgreich angeeignet haben.
Scheinbar ist das Ziel einer Matura in Österreich, eine Abschlussprüfung zu designen, die von möglichst vielen Jugendlichen bestanden werden kann.

Deshalb wurde auch als Reaktion auf die ersten Ergebnisse im Schuljahr 2014/15 nicht etwa nach Wegen gesucht, den Schülern diese Grundkompetenzen erfolgreicher zu vermitteln, bei denen es ja nicht, wie böse Zungen oft behaupten, um bloßes Auswendiglernen, also „learning to the test“ geht, sondern eben darum, abschätzen zu können, wie viel Euro man sich tatsächlich spart, wenn etwas 20% verbilligt ist, oder zu verstehen, warum man bei einem Besuch im Casino nicht erwarten sollte, mit mehr Geld hinauszukommen, als man mitgebracht hat.

Auch gab es kaum Versuche, herauszufinden, wo die Schwierigkeiten sowohl bei der Vermittlung der Kompetenzen auf Lehrerseite, als auch beim Erwerb auf Schülerseite liegen.

Stattdessen wurde in den letzten Jahren mehrmals der Punkteschlüssel geändert. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, doch noch „positiv“ zu sein, als „zu schwierige“ empfunden Aufgabenformate wurden abgeschafft und mittlerweile gibt es auch schon „Streichbeispiele“, von den drei Anwendungsaufgaben zählen nur die beiden besseren.

Als Tüpfelchen auf dem I wird nun auch die Note der achten Klasse in die Maturanote einbezogen, womit es nun endlich wieder jedem Lehrer möglich wird, die Schüler, die er besonders gern hat, mit einem fast sicheren Maturaerfolg zu beglücken. Ich will da nicht verallgemeinern, natürlich gibt es als Ausgleich dafür auch die Lehrer, die wollen, dass die Schüler gefälligst für die Matura lernen und ihnen deshalb im Zweifelsfall aus Prinzip einen Vierer ins Zeugnis schreiben.

Und siehe da – wir haben es endlich geschafft! Mit all diesen Anpassungen ist die Erfolgsquote endlich wieder da, wo wir sie scheinbar haben wollten, nämlich auf dem Stand von vor zehn Jahren. Und das ganz ohne eine Reform des Schulsystems! Das bestätigt uns diese tolle Grafik auf orf.at:

Wenn es um die Entwicklung der Matura geht, ist offensichtlich der Weg das Ziel. Sonst müsste man ja fast meinen, wir hätten im letzten Jahrzehnt in dieser Hinsicht nichts erreicht.