Wer schon einmal bei der Biennale in Venedig war, hat am eigenen Leib erlebt, dass es sich dabei nicht bloß um eine Ausstellung handelt, sondern viel mehr um eine Erfahrung. Die Biennale ist… einfach die Biennale.
Bei der Biennale di Venezia handelt es sich eigentlich um eine internatinale Kunstausstellung, die seit 1895 alle zwei Jahre in Venedig stattfindet. Seit 1980 findet in den jeweils anderen Jahren am selben Gelände die Biennale Architettura statt.
Ich selbst war das erste mal 2013 in Venedig und damals bei der Kunstbiennale, die mich auf Anhieb beeindruckt hat. 2016 bin ich dann bei meiner zweiten Venedigreise eigentlich zufällig in die Architekturbiennale gestolpert (siehe Biennale die Erste). Und da wären wir schon bei einem der Aspekte, die mich an der Biennale so begeistern – sie begegnet einem ganz unerwartet.
Neben den beiden Hauptschauplätzen, den Giardini und dem Arsenale, ist die Ausstellung nämlich auf zahlreiche Orte in der ganzen Altstadt verteilt. Man biegt um die Ecke und – plötzlich Biennale. So ging es mir bei meinem letzten Besuch auch mit den fliegenden Inseln Islands, die mitten in der Stadt in einem ehemaligen Wohnhaus untergebracht waren. So ging es uns auch heuer, als wir mitten in einem unscheinbaren und ganz und gar nicht touristischen Wohnviertel ganz plötzlich auf die Biennale stießen:
Was mich an der Biennale aber richtig begeistert, ist die Atmosphäre. Jedes teilnehmende Land kann einen eigenen Pavillion in den Giardini, einen eigenen Raum im Arselnale oder an einem der anderen Standorte gestalten. Dabei kommt auch bei der Architekturbiennale der künstlerisch-kreative Aspekt nicht zu kurz. Nicht selten betritt man einen der Ausstellungsräume und denkt sich einfach einmal „wow“.
Andere Räume sind hingegen wesentlich konventioneller gestaltet und erinnern eher an klassische Ausstellungen. Nimmt man sich die nötige Zeit, erfährt man nicht nur einiges über Architektur, sondern erhält Einblicke in spannende aktuelle Architekturprojekte auf der ganzen Welt, sowie innovative und ambitionierte Ideen für die Zukunft.
Hat man sich dem wahren Geist der Biennale einmal vollständig geöffnet, ihre Atmosphäre als Teil der eigenen Wirklichkeit akzeptiert und ist mit ihr eins geworden, ist man auf eine beinahe absurde Art absolut begeistert, wenn sich jemand traut, als Exponate nichts als einen Stapel Sessel und einen klapprigen Ventilator zur Schau zu stellen.
Ja, das ist es, was die Biennale mit einem macht. Zum Schluss hier noch einige Eindrücke von 2025 und für Interessierte gibt es noch einige Fotos von 2016.
Um auf der Insel Burano Fotos mit der Glaskugel zu machen, habe ich diese extra nach Italien mitgenommen. Die Kugel mit 10cm Durchmesser wiegt immerhin 1,3kg, ich hoffte also wirklich, dass es das wert sein würde. Und tatsächlich boten die Reihen bunter Häuser links und rechts der Kanäle ein herrliches Glaskugelmotiv.
Ich verwende die Kugel ja, unter anderem wegen ihres Gewichts, eher selten. Vielleicht gönne ich mir doch irgendwann die Mini-Variante mit 4cm.
Die Fotos mache ich mit meinem Handy, einem Samsung S22 Ultra, denn mit der Spiegelreflexkamera bin ich, so fern ich nicht zusätzlich noch das Stativ mit mir herumtrage, viel zu nah. Außerdem lässt es sich mit dem Handy wesentlich einfacher einhändig fotografieren. Der Vorteil des Stativs ist hingegen, dass man nicht jedes Mal seine Hand am Foto hat. Den Glasständer unter der Kugel kann man mit etwas Glück und Geschick sogar ganz wegretouchieren.
Die Fahrt mit dem Vaporetto dauert sowohl von der Altstadt, als auch von Lido aus etwas weniger als eine Stunde. Man muss sich allerdings die Abfahrtszeiten anschauen, denn die beiden Bootslinien verkehren nur halbstündlich beziehungsweise stündlich.
Die Insel Burano, welche genaugenommen aus vier Einzelinseln besteht, die durch schmale Kanäle getrennt sind, ist bekannt für die Produktion von Spitzen. Dementsprechend kann man alle möglichen Textilien erwerben, die aber laut Reiseführer, großteils nicht wirklich in Burano gefertigt werden, sondern kostengünstiger andernorts. Originale Burano-Spitze ist sehr teuer. Es gibt außerdem ein entsprechendes Museum, das allerdings Montags geschlossen ist.
Ein weiterer Grund, Burano zu besuchen, sind die charakteristischen farbenprächtigen Häuser, die sich nahtlos aneinander reihen und wunderschöne Fotomotive abgeben. Man kann sich kaum satt sehen und es ist schwer, sich für ein Motiv zu entscheiden, weshalb man die Kamera während eines ersten Stadtrundgangs kaum aus der Hand legen wird. Zwischendurch kann man sich in einem der Zahlreichen Restaurants eine Pause gönnen.
Wer in Venedig ist und einen halben Tag Zeit hat, sollte Burano keinesfalls auslassen. Die Anreise ist übrigens trotz der großen Entfernung im regulären Vaporettoticket bereits inbegriffen.
Den ersten Tag in Venedig wollten wir nutzen, um uns die Altstadt anzuschauen. Unser Hotel war 40 Minuten vom Bahnhof entfernt auf der Insel Lido, also hätte es sich kaum gelohnt, zum Abstellen des Gepäcks extra hinzufahren. Einchecken konnten wir ohnehin erst ab 14:00. Wir haben also unser Gepäck bei Kibag abgegeben, das ist zwar etwas teuer, aber dafür direkt in der Bahnhofshalle. Mit zwei kleinen Kindern und entsprechend viel Gepäck war uns das die etwas über 20€ wert.
Wir holten uns das Vaporettoticket, auch nicht billig, aber dafür gratis für die Kinder, beide noch unter sechs Jahren, und fuhren durch den Canale Grande zum Piazza San Marco, um diesmal den Glockenturm zu besteigen, was wir letztes Jahr aus Zeitgründen ausgelassen hatten. Auch hier konnten die Kinder gratis mit und der Eintritt zahlt sich in jedem Fall aus, der Ausblick ist traumhaft.
Wir hatten auch Glück, es war zu dieser frühen Stunde, also etwa zehn Uhr Vormittags, nur wenig los. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann man die Tickets online kaufen (Achtung, offizielle Seite verwenden!), muss sich dann aber genau an seinen Zeitslot halten. Je nach Auslastung dürfte das Personal auch unterschiedlich streng sein, was zu großes Gepäck betrifft. Obwohl wir die 20*30*40cm pro Gepäcksstück nicht ganz einhalten konnten, ließ man uns ohne Probleme durch. Zur vollen Stunde läuten allerdings oben die Glocken, was unserer Tochter zu laut war.
AlszweitenTagesordnungspunkt besuchten wir das Museo di Storia Naturale, das etwas versteckt liegt, aber durchaus eine kurze Besichtigung wert ist. Zu viel sollte man allerdings nicht erwarten, das Museum ist sehr nett eingerichtet und auch für Kinder interessant, aber es ist recht klein.
Nach einer kurzen Pause im Hotel auf Lido erkundeten wir schließlich noch ein wenig die Umgebung, fanden sogar einen kleinen Spielplatz (Foto wird nachgereicht) und probierten dann auf gut Glück eines der zahlreichen Lokale aus. Dabei landeten wir einen Glückstreffer für Familien, das Al Cavaliere ist nicht nur preislich ziemlich ok, es hat sogar einen eigenen Kinderspielplatz im Innenhof.
Alles in Allem war es ein ziemlich gelungener erster Urlaubstag. Müde wegen der unruhigen Anfahrt schliefen wir dann auch alle früh und gut ein.
Heuer ist es mal wieder Venedig geworden. Und wie es eben so ist, dass auch bei der besten Planung immer etwas schiefgeht, so ist uns das erste Hoppla gleich bei der Anreise passiert.
Wir reisen zu viert, zwei Erwachsene, zwei Kinder. Hinfahrt mit dem Nightjet, Rückfahrt Railjet. Die Buchung geht ganz unproblematisch über die ÖBB-App. Für die Rückfahrt im Railjet kann man dann auch gleich die Sitzplätze reservieren und die vier Plätze eigener Wahl sogar direkt am Zugplan anklicken. Für den Nightjet werden die Plätze automatisch vergeben, man kann sie nicht auswählen.
Nun sind wir drei Tage vor der Abfahrt draufgekommen, dass im Nightjet Kinder unter sechs Jahren keinen Sitzplatz bekommen (dafür fahren sie gratis). Darauf wird man nicht hingewiesen und eine freiwillige Aufzahlung wird nicht angeboten und ist über die App auch garnicht möglich. Anders wäre dies gewesen, hätten wir die Hinfahrt nicht über die App der ÖBB, sondern über die Homepage des Nightjet gebucht. Tja, sagt einem keiner. Und dazubuchen war zu dem Zeitpunkt natürlich auch nicht mehr möglich.
So stiegen wir am Abend zu zwei Briten ins Abteil, die nicht glauben konnten, dass in Linz noch zwei weitere Personen zusteigen würden, dass wir am Abteil also planmäßig sechs Personen (plus zwei Kinder) sein würden. Da waren sie nicht die einzigen, ich habe auch einige andere ähnliche Gespräche in den Nebenabteilen mitbekommen. Mich hätte das ja an sich nicht so gestört, nur das mit den Kindern war halt irgendwie blöd.
Am Ende löste sich alles halbwegs in Wohlgefallen auf. Mein Partner fand glücklicherweise zwei Abteile weiter einen ungenutzten Platz. Die zwei Briten verschwanden irgendwann spurlos und so blieb ich im Abteil mit zwei kleinen Kindern und den zwei in Linz zugestiegenen Damen auf den insgesamt sechs Plätzen zurück, was durchaus erträglich war.
Schlafen konnte ich trotzdem nicht wirklich, weil es mit dem Stillbaby, das ich auch möglichst geräuschlos halten wollte, nicht gerade bequem war und die Tochter um vier Uhr früh nicht mehr einschlafen konnte und so lange gequengelt hat, bis sie am Tablet den kompletten Film „Mein Nachbar Totoro“ schauen durfte (mit Kopfhörern). Außerdem war es im Nightjet wie immer fürchterlich kalt. Und ich hätte, zweites Hoppala, die extra bereitgelegte Jacke zu Hause vergessen.
Einmal probeweise nur mit der Handykamera in den Urlaub zu fahren, entpuppte sich als durchaus erfolgreiches Experiment. Ja, natürlich macht das Fotografieren mit Profiauarüstung einfach mehr Spaß. Aber einfach nur schnell mit einem geübten Handgriff das Handy aus der Hosentasche fischen zu müssen, wenn man ein Foto machen möchte, ist vor allem, wenn man nicht alleine unterwegs ist, durchaus praktisch. Außerdem hat man ja, insbesondere mit zwei kleinen Kindern im Schlepptau, ohnehin auch ohne Kameratasche schon genug zu schleppen – durchaus auch mal besagte Kinder.
Mein Handy ist ein Samsung Galaxy S22 Ultra und verfügt über durchaus ordentliche Kameras. Im Gegensatz zu anderen Handykameras bleibt die Bildqualität auch beim Zoomen brauchbar. Dabei wird, zoomt man erst im Zuge des Zuschneidens im Nachhinein, sogar angeboten, a la CSI die Auflösung nachträglich zu erhöhen. Des Weiteren verfügt das Gerät über die bereits zum Standard gewordene Weitwinkelfunktion. Darüber hinaus wird zur Bearbeitung der Bilder ein ganz nettes KI-Feature angeboten, dass ich bereits in einem anderen Beitrag kurz vorgestellt habe (siehe hier).
Es folgt nun eine Auswahl an Fotos, die im Urlaub am Walchsee in Tirol entstanden sind.
Ausblick vom Balkon des Hotels Wildauer HofPanorama beim KräutersammelnIdyllische Laternenwanderung Abendlicher Blick auf den WalchseeWasserskiläufer, Zoom mit im Nachhinein erhöhter Auflösung
Ich bin ja ein Freund der längerfristigen Projekte und als solcher habe ich mir in den Kopf gesetzt, alle Radtouren aus meinem neuen Buch „Radregion Rund um Wien“ auszutesten – der Reihe nach und mit Fahrradanhänger.
Tatsächlich gibt es zwar zahlreiche Bücher, Websites und Blogs zum Thema Radfahren, wie es allerdings aussieht, wenn man als Familie mit Anhänger unterwegs ist, darüber lässt sich schon schwerer etwas finden. Das fängt damit an, dass nicht immer ersichtlich ist, ob ein Weg mit Anhänger überhaupt sinnvoll befahrbar ist, geht aber auch so weit, dass es unmöglich ist, herauszufinden, in welchen Zügen man zusätzlich zu den Fahrrädern auch einen Anhänger transportieren darf, das lässt sich nämlich laut Website der ÖBB nur beim Schalter erfragen.
Die erste Route in dem Buch lässt sich noch recht unkompliziert bewerkstelligen. Es handelt sich um eine Route einmal rund um den Ring. Nun gibt es zwar um den gesamten Ring einen gut ausgebauten Radweg. Wie einfach es ist, überhaupt zum Ring zu kommen, hängt allerdings stark davon ab, aus welcher Richtung man kommt. Ich kam über die Reichsbrücke, hatte bis zum Praterstern einen sehr angenehmen Weg. Dann geriet ich allerdings in eine riesige Baustelle, was in der Wiener Innenstadt nun mal keine Seltenheit ist. Zum Glück fahre ich mittlerweile auch im Verkehr recht entspannt, seit ich festgestellt habe, dass die Mähr vom grantigen Autofahrer eben nur das ist – eine Geschichte. Wiener sind allgemein grantig, im Auto aber auch nicht mehr als sonst.
Am Ring angekommen ging dann alles reibungslos. Ich fahre ja sehr gerne am Ring Rad, man muss nur den Verkehr ausblenden, der leider je nach Wochentag und Uhrzeit doch sehr stark ausfallen kann. Abgesehen vom Autolärm ist der Ring aber jedenfalls groß genug für alle. Neben den Autos haben Straßenbahnen, Radfahrer, Jogger und natürlich Spaziergänger Platz. Die Wiener Ringstraße ist eine Straße für alle.
Die Wiener Ringstraße ist eine Straße für alle
Immer wieder kreuzen die für die Wiener Innenstadt typischen Fiaker den Ring. Das ist schon etwas ganz eigenes, wenn man an der roten Ampel steht und darauf wartet, dass das Pferd die Straße überquert. Die Kutschen sind zwar kein wirkliches Verkehrsmittel, sondern ein Sightseeing-Angebot für Touristen, sie sind dennoch ein gewohnter Teil des Stadtbildes.
Für seine gerade mal 5km zeigt sich der Ring als durchaus abwechslungsreiche Strecke. Während man auf dem Abschnitt zwischen Urania und Karlsplatz so richtig das Gefühl hat, durch die Stadt zu fahren, mit vielen Ampeln, hohen Häusern und allem, was dazugehört, öffnet sich der Ring dann nach rechts zum Burggarten, links zum Maria-Theresien-Platz zwischen den großen Museen, rechts zum Volksgarten, links zum Rathauspark. Das Gefühl lautet eher Außenbezirk als Innere Stadt. Schließlich erreicht man über den Schottenring den Franz-Josefs-Kai. Und wieder ist das Flair ein völlig anderes. Der Donaukanal ist mit seinen weitläufigen Graffiti-Wänden und dem gut ausgebauten Fuß-/Radweg ein Stück Wien, dem jeder Tourist einen Besuch abstatten sollte. Bei schönem Wetter kann man hier herrlich das Wasser entlang spazieren und sich auf einer der zahlreichen Bänke oder auch direkt im Gras eine Pause gönnen.
Alles in Allem hat die Tour gut funktioniert. Für sich genommen ist sie natürlich kurz, bietet sich aber als Abstecher an, falls man ohnehin durch die Stadt muss. Selbst in einem gemütlichen Tempo schafft man es in 30 bis 45 Minuten einmal rundherum. Wenn man dazwischen Fotopausen einplant, ist man mit der Ring-Route eine gute Stunde beschäftigt und hat in dieser kurzen Zeit zahlreiche Facetten der Stadt Wien gesehen. Auch der Anhänger stellte auf den gut ausgebauten Radwegen kein Hindernis dar.
Es gibt da etwas, das nennt sich „Malta Costal Walk„, eine vorgeschlagene Wanderroute, um ganz Malta zu Fuß zu umrunden. Da sowieso für einen Tag unserer Reise eine Wanderung geplant war, wählte ich einen Abschnitt der Route, der von der Destination her zum an diesem Tag geplanten Abendprogramm passte, nämlich den im Costal Walk vorgeschlagenen Abschnitt 12. Das erste Stück, die Umrundung der Kleinstadt San Pawl il-Baħar, ließen wir dabei aus Zeitgründen aus. Die von uns gewählte Route habe ich in Open Street Map markiert:
Unsere Route
Wir starteten also bei den Salzfeldern des Salina Nature Reserve, die im 16. Jahrhundert am Ende der Salina Bay angelegt und um das Jahr 2010 herum mit Hilfe von EU-Fördermitteln saniert wurden. Es gibt hier ein kleines Informationszentrum, wer Glück hat, kann hier sogar Flamingos sehen. Das gelang mir zwar nicht, dafür konnte ich einen Silberreiher beim Fischen in den Salinen beobachten.
Das InformationszentrumDie Salzfelder in der Salina BayBlick auf San Pawl il-Bahar
Die Salzfelder sind ein sehr netter Startpunkt für eine Wanderung, bereits nach etwa 300 Metern fragt man sich dann allerdings, wo denn nun der Wanderweg sein soll. Mindestens einen Kilometer lang versuchte ich, mit Hilfe von Google Maps und Internet den „richtigen“ Weg zu finden und gab schließlich auf. Die Wahrheit ist, ein großer Teil des von uns in Angriff genommenen Abschnitts des Wanderweges führt einen beinhart einfach nur die Autobahn entlang.
Während die Aussicht zu unserer Linken sehr malerisch war, rauschten zu unserer Rechten pausenlos Autos und Lastwagen vorbei und machten es schwer, den Spaziergang wirklich entspannend zu finden.
Malerischer Ausblick zur Linken,…… leider führt der Weg ein ganzes Stück die Autobahn entlang
Um die Stimmung etwas zu heben und die suboptimal gewählte Wanderroute zu überspielen, beschloss ich, uns allen beim auf Google Maps angekündigten „Tasty Trailer“ ein Eis oder eine ähnliche Erfrischung zu gönnen. Frustrierenderweise war dieser aber, ich war beinahe nicht mehr überrascht, geschlossen.
Bittere Enttäuschung auch bei der Verpflegung
Endlich das verdiente Eis, sowie einen Fußweg, der diese Bezeichnung auch verdient, bescherte uns schließlich der eine Ort Baħar iċ-Ċagħaq. Von dort aus kann man der gleichnamigen Straße folgen, die einen endlich von der Autobahn wegführt und etwas später in einen richtigen Wanderweg mündet.
Endlich konnten wir unsere Wanderung durch die maltesische Landschaft genießen ohne das dauernde Verkehrsrauschen und den Geruch der Straße, der den der heimischen Flora überdeckte.
Endlich ein Fußweg, der diesen Namen verdient… … und schließlich sogar doch noch ein richtiger Wanderweg.
Ab hier begann nun der wirklich schöne Teil unseres „Costal Walk“. Nun hatten wir nicht nur einen herrlichen Blick aufs Meer, sondern konnten auch die maltesische Landschaft und Flora bewundern. Das Flair ist hier eindeutig typisch mediterran, ein großer Teil der mehreren Hundert anzutreffenden Pflanzenarten gilt allerdings als nicht heimisch, sondern wurde im Lauf der Zeit von Menschen aus Sizilien, aber auch Nordafrika eingeschleppt oder bewusst angesiedelt. Auch das beinahe gänzliche Fehlen von Wäldern hat keine natürlichen Ursachen, sondern ist, wie auch in vielen anderen Regionen Europas, der Rodung durch den Menschen geschuldet.
Baumförmige Strauchpappel, im Hintergrund die Ortschaft Baħar iċ-Ċagħaq
Neben der charakteristische maltesischen Landschaft kann man entlang der Wanderroute auch ehemalige Befestigungsanlagen aus dem 17. Jahrhundert bestaunen, die bis in den zweiten Weltkrieg immer wieder leicht adaptiert und benutzt worden sind. Besonders blieb uns dabei der Madliena Tower in Erinnerung. Unweit dieses ursprünglich als Beobachtungsposten errichteten Turms kann man eine historische Geschosswaffe, eine Fougasse, aus nächster Nähe bestaunen. Diese konnte mit Schwarzpulver und Steinen oder Metallteilen befüllt und bei Herannahen des Feindes gezündet werden, bevor dieser die Gefahr überhaut entdeckt hatte.
Madliena Tower mit Fougasse
Gleich daneben befindet sich ein nach wie vor genutzter Truppenübungsplatz. Das Schild, das einen vor dem Betreten des Geländes bei wehender roter Fahne, sowie dem Anfassen herumliegender Gegenstände warnt, da diese explodieren können, motiviert zu einem flotten Tempo, um das Gelände möglichst schnell hinter sich zu lassen.
Nach diesem Nervenkitzel und dem nun doch schon langen Marsch waren wir erleichtert, endlich die ersten Ausläufer der nächsten Stadt, Pembroke, vor uns zu sehen. Geradezu beschwingt schlenderten wir auf die Häuser zu. Das herrliche Gefühl, die einfache, aber abenteuerliche Wanderung bewältigt zu haben, ließ unsere Schritte schneller werden. Nach etwa drei Stunden erreichten wir dann endlich unser Ziel, den Il-Bajja ta‘ San Ġorġ in San Ġiljan.
Wir erreichen PembrokeZiel erreicht: Der Il-Bajja ta‘ San Ġorġ
Alles in Allem war insbesondere die zweite Hälfte dieser Etappe des „Costal Walk“ ein netter Spaziergang mit mediterranem Flair und historischen Sehenswürdigkeiten. Für die erste Hälfte würde ich allerdings empfehlen, eine alternative Route weiter landeinwärts zu suchen, das doch recht lange Stück entlang der Autobahn war aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens trotz der schönen Aussicht wenig entspannend. Dennoch würde ich gerne wieder einmal auf Malta wandern, da das Gesamterlebnis mir doch in positiver Erinnerung geblieben ist.
Der Eingang zur Hauptstadt gibt sich modern und weckt Urlaubsgefühle
Wie überall in Malta trifft auch in der Hauptstadt Valletta Altes auf Neues. Die im 16. bis 18. Jahrhundert errichteten Festungsmauern, die die gesamte Stadt umschließen, dienen heute als Straßen, zwischen den großteils in gutem Zustand gehaltenen Häusern aus der damaligen Zeit, sieht man mehr und mehr Neubauten. Einen guten Ausblick auf die Stadt hat man von den Upper Barrakka Gardens am höchten Punkt der Peter-und-Paul-Festung. Dort befindet sich auch die Anfang des 21. Jahrhunderts renovierte Saluting Battery, wo zwei Mal täglich vor interessiertem Publikum Kanonenschüsse abgegeben werden.
Etwas abseits des Stadtzentrums bummelt man durch die für Malta typischen engen Gassen. Mehr als eine Fahrspur hat hier selten Platz, was zu Stoßzeiten beinahe täglich zu Staus auf der ganzen Insel führt. Auch die öffentlichen Busse sind daher sehr unzuverlässig. Leider gibt es keine Alternativen, das Radfahren ist auf Malta nicht sonderlich beliebt, was sicher den teils hügeligen Städten geschuldet ist, sowie der Tatsache, dass man in den engen Gassen an den Autos auch mit dem Fahrrad nur schwer vorbeikommt. Eine Lösung des Problems scheint nicht in Sicht. Dafür wird es mit der Pünktlichkeit auf der Insel auch nicht so genau genommen.
Blick auf das heutige Valletta von den Barrakka Gardens ausAuf den jahrhundertealten Befestigungsanlagen fahren heute die AutosVon Valletta aus sieht man das im 18. Jh. errichtete Fort Manoel vor dem Hintergrund der Städte Sliema und GżiraDie engen Gassen bieten nicht viel Raum für großes Verkehrsaufkommen
Ich bin auf einem Boot. Einem Segelboot. Meine Neugier auf das Segeln kommt aus den Büchern. Man sagt ja, Bücher seien das Tor zur Welt, erweitern den Horizont. Nun, das tun sie auf jeden Fall. Aber nur davon lesen, sich das Erlebnis vorzustellen, das ist für einen Abenteurer nicht genug. Und ich wäre gerne ein Abenteurer.
Also habe ich mich von meinem Partner zu einem Segeltörn überreden lassen. Eine Woche Segeln in Kroatien, immerhin ein Trainingstörn mit Lehrer und anderen Menschen – die sicher alle mehr Ahnung vom Segeln haben als ich, da kann ja nicht so viel schief gehen.
Ich wäre gern ein Abenteurer. Ob ich einer bin, steht noch nicht ganz fest. Denn in den Wochen vor der Abfahrt stieg die Nervosität. „Du hast denen eh gesagt, dass ich gar keine Ahnung von Segeln habe, oder? Die wissen das?“ fragte ich gefühlte hundert mal. Ich hatte Angst, dass ich die einzige bin, die keine Ahnung von Segeln hat, dass ich die ganze Zeit über nur im Weg sein, dass ich die ganze Zeit alles falsch machen und damit allen auf die Nerven gehen würde.
Dann war es schließlich so weit. Wir gingen an Bord. Das war der letzte Moment, in dem ich mich noch absolut fehl am Platz gefühlt habe.
Die Blue C
Das war mit einem Schlag vorbei, als es dann losging. Die Leute an Board sind alle nett, manche haben weniger Ahnung, manche mehr. Aber das ist auch gut so, denn diejenigen mit mehr Ahnung kann man um Rat und Hilfe bitten. Die anderen auch. Meine kurze Lektüre der ersten Kapitel von „Segeln für Dummies“ reicht völlig aus, um zumindest das meiste zu verstehen, was gesagt wird.
Und alle machen Fehler. Für jeden einzelnen gibt es Situationen, in denen ihm die Anspannung ins Gesicht geschrieben ist. Jeder hat noch etwas zu lernen und darum geht es hier.
Ob ich ein Abenteurer bin, weiß ich immer noch nicht. Aber wäre ich zu Hause geblieben, hätte ich mir nicht einmal die Chance dazu gegeben. In den letzten Tagen habe ich nicht nur einiges über das Segeln gelernt, sondern auch einiges über mich selbst. Dass man oft mehr schafft, als man sich zutraut, dass es aber auch in Ordnung ist, mal eine Grenze zu ziehen, wenn man von etwas überfordert ist.
Das Leben ist voller Chancen, voller Möglichkeiten. Klar kann auch mal etwas schiefgehen. Aber mal ehrlich, was ist das schlimmste das passieren kann? Sei es ein Segeltörn oder eine Weltreise, oder auch etwas ganz anderes, im schlimmsten Fall kann man fast immer jederzeit aussteigen und nach Hause gehen. Es kann und wird passieren, dass nachher nicht alles genauso ist wie vorher. Aber ist das etwas schlechtes? Das Leben ist weitergegangen und das soll es auch. Das wird es, ob du mitgehst oder nicht.
Das Leben ist voller Chancen, voller Möglichkeiten, die nur auf dich warten. Lass sie nicht vorbeiziehen. Setz die Segel und lass dich mittragen.