Strickende Frau vor dem Kamin

Was soll man schreiben

Dies und das

In letzter Zeit ist wirklich viel passiert. Trump ist wieder Präsident und Kickl wird vielleicht Kanzler (wenn die ÖVP nicht doch noch einen Hauch von Stolz im Nachtkästchen findet, vielleicht sogar Anstand, was aber unwahrscheinlicher ist). Alleine das bietet eigentlich viel Material, damit will ich mich Sonntag Nachmittag aber eigentlich garnicht so befassen. Vielleicht später mal.

Instagram soll man ja jetzt vielleicht boykottieren, WhatsApp vielleicht auch, vielleicht war aber alles nur ein Missverständnis oder doch ein technischer Fehler. X, also Twitter ist ja schon lange böse und TikTok sowieso. Die Show darüber, ob TikTok nun in den USA tatsächlich verboten bleibt oder doch gerettet wird oder doch unnötig ist, lässt zum Popcorn greifen. Ob der zahlreichen Unternehmen, die angeblich ohne TikTok beinahe sofort in Konkurs gehen würden, fragt man sich dann doch, wie die Welt, auch die digitale, es bis 2016 ohne TikTok ausgehalten hat. Ich bin ja allgemein ein eher zurückhaltender TikTok-User, könnte mir weder vorstellen, über TikTok einzukaufen, noch dort einen Friseurtermin zu buchen oder gar einen Langstreckenflug. Auch Versicherungsberatung via TikTok käme mir befremdlich vor, genauso wie die Essensbestellung. Ich würde also wirklich gerne wissen, um welche Unternehmen es sich handeln könnte, die dermaßen von einer ganz spezifischen Social-Media-Plattform abhängig sind, dass sie bei deren Sperre quasi nicht mehr überlebensfähig sind.

Ein Sturm über Irland war da ja auch noch. Groß angekündigt als einer der stärksten seit Beginn der Aufzeichnungen, war er im Nachhinein wohl zumindest dem Standard nicht der Rede wert. Dort scrollt man in der App sehr sehr lange die Schlagzeilen durch, ohne dass der erwähnt wird. Hundertausende Menschen ohne Strom, kann ja mal passieren. Da ist (offenbar) schon viel interessanter, dass ein Dienst in Deutschland per Fax KI-Antworten (auf welche Fragen?) verschickt, oder dass Kanada glatt ein Teil der EU sein könnte, wenn es nicht jenseits des Atlantiks liegen würde. Man muss Prioritäten setzen.

Vielleicht sollte ich das auch machen. Vielleicht sollte ich mich mit der Welt da draußen gar nicht so viel beschäftigen, die ist mir eh gerade ein bisschen zu aufgeregt. In letzter Zeit habe ich ja tatsächlich irrsinnig viel gelesen (heuer schon sechs Bücher geschafft und damit meiner heurigen Lesechallenge tatsächlich zwei Bücher voraus). Ich sollte wieder mehr kochen, solange die Energiepreise noch niedrig genug sind, dass man es sich leisten kann, den Herd aufzudrehen. Ich habe auch so viele angefangene Handarbeitsprojekte herumliegen (WIPs, wie man sie im Fachjargon nennt). Vielleich schaffe ich es, den Schal für meine Tochter fertig zu stricken, bevor es dank Erderwärmung in Wien für immer zu warm für Wollschals sein wird. Vielleicht, aber nur vielleicht, wird sogar irgendwann mein Pullover fertig.

So gesehen sollte ich es wohl machen wie bei einem Schneesturm – Fenster zu, Kamin an (Heizung kann man sich bald nicht mehr leisten), gutes Buch lesen, Socken stricken.

Warum man Wahlprogramme manchmal doch vollständig lesen sollte

Dies und das

Bald ist ja Nationalratswahl. Zu den bekannteren und präsenteren Parteien hat man sich als halbwegs politisch interessierter Mensch bestimmt bereits ein Bild gemacht, das passiert ja für gewöhnlich (und idealerweise) nicht nur in den intensiven Wahlkampfwochen, sondern über Monate und Jahre hinweg, während man beispielsweise die Arbeit der Parteien im Parlament oder in diversen Landesregierungen mitverfolgt.

Um seine Wissenslücken zu schließen und sich einen Eindruck über die unterschiedlich innovativen Ideen für die Zukunft unseres Landes zu verschaffen, kann man sich, wenn man es genau wissen will, das jeweilige Wahlprogramm der Parteien in der engeren Auswahl zu Gemüte führen. Dieses kann heutzutage durchaus eine Seitenzahl im dreistelligen Bereich aufweisen. Ob dies dazu dient, den wirklich interessierten Wähler bis ins letzte Detail zu informieren, oder die Menschen davon abzuschrecken, das Programm überhaupt zu lesen, sei dahingestellt. So oder so wird man sich wohl, selbst wenn man sich zum Lesen entschieden hat, auf die für einen persönlich wichtigsten Themen beschränken.

Nun stolperte ich neulich, nicht beim Lesen des tatsächlichen Wahlprogramms, sondern dank eines Artikels im Standard, über eine meiner Meinung nach äußerst problematische Passage im Wahlprogramm der FPÖ. Da heißt es, man wolle eine „Meldestelle“ einrichten, bei der Lehrkräfte quasi angezeigt werden könnten, wenn sie in ihrem Unterricht „politisieren“. Was genau das heißen soll, bleibt im Artikel erst einmal der eigenen Phantasie überlassen. Von einer Partei kommend, die den menschengemachten Klimawandel und die medizinische Wirkung von Impfungen als (politische?) Meinung bezeichnet und sich hier oft neutralere Formulierungen wünscht, als wären beides nicht wissenschaftlich fundierte Tatsachen, wird der Phantasie allerdings nicht langweilig.

Was mich viel mehr schockiert hat als diese Forderung, waren die Reaktionen im Kommentarbereich. Nicht etwa die Alarmglocken schrillen hier, im Gegenteil, Wellen der Zustimmung schlagen einem entgegen. Ganz richtig sei das, meinen viele, Parteiwerbung habe im Unterricht nichts verloren. Ein Lehrer habe nicht Stimmung für oder gegen eine bestimmte Partei zu machen. Bin ich paranoid? Geht es wirklich nur darum?

Dass ich mich als Lehrer nicht wertend zu spezifische Parteien äußern darf, das ist mir natürlich bewusst, das finde ich so, wie offenbar auch der größte Teil der Standard-Community, auch ganz richtig. Nur ist das eben jetzt schon so. Auch gibt es durchaus Stellen, an die man sich mit einer Beschwerde wenden kann, wenn sich ein Lehrer an diese Regel nicht hält. Das wäre nämlich der jeweilige Direktor oder in höherer Instanz die verantwortliche Bildungsdirektion. Was also wäre die Aufgabe der eingangs erwähnten Meldestelle? Wem wäre sie unterstellt? Es bleiben viele Fragen offen, das leichte Unbehagen besteht nach wie vor.

Nun ist ja bekanntermaßen der Standard nicht die objektivste Tageszeitung der österreichischen Medienlandschaft. Um sich ein möglichst unvoreingenommenes Bild zu machen, komme ich um das tatsächliche Parteiprogramm also nicht herum. Denn ich möchte es genau wissen. Mit dem Stichwort „Meldestelle“ findet man schnell die gesuchte Passage. Hier heißt es, immer häufiger würden „Lehrer ihre Tätigkeit für die politische Beeinflussung, zumeist in Richtung des linken Mainstreams“ missbrauchen. Im nächsten Satz wird dann die besagte Meldestelle gefordert.

Mein Gefühl, dass es hier nicht darum geht, Parteireklame im Unterricht zu verhindern, hat sich also bestätigt. Worum es wirklich geht, kann man sich nach dem Studium der Absätze davor, in denen es ebenfalls um Schule geht, zusammenreimen. Hier ist die Rede davon, wie furchtbar es doch sei, mit Kindern über Geschlechteridentität zu sprechen, dass es Kinder verunsichere, zu erfahren, das Transsexualität existiert, dass quasi alles was „woke“ ist, aus der Schule verbannt gehöre. Darum geht es also.

Mir kommt das alles seltsam bekannt vor und ich werfe einen verstolenen Blick auf Ungarn. Dort gibt es bereits ein Gesetz, dass es verbietet, in Schulen über LGBT-Themen zu sprechen. Ebenfalls ist es verboten, Transsexuelle oder auch Homosexuelle als normale Menschen darzustellen. Wäre das bei uns unter einer FPÖ-Regierung dann noch erlaubt, oder könnte man mich, wenn ich beispielsweise von meinen Schülern Toleranz gegenüber ihren Mitschülern einfordere, ungeachtet deren sexueller Orientierung, bereits dafür bei der Meldestelle anzeigen?

Der Vergleich mit Ungarn ist kein Zufall, die Nähe der FPÖ zu Orbán kein Geheimnis. Dass der ungarische Staatschef für den selbsternannten Volkskanzler Kickl in vielerlei Hinsicht ein Vorbild ist, braucht man auch nicht zu erfinden, das hat dieser selbst bereits wiederholt kundgetan.

Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Das mulmige Gefühl begründet sich nicht länger auf einer vagen Ahnung, es entspringt keiner paranoiden Anwandlung, sondern fußt auf dem offiziellen Wahlprogramm der Partei, in Kombination mit von deren Mitgliedern öffentlich getätigten Aussagen.

Meine Gedanken wandern zurück zum Forum. Was mich nach wie vor erschüttert ist, wie viele Menschen sich all diese Gedanken nicht nur nicht machen, sondern nicht einmal auf die Idee kommen, dass man sich hier Gedanken machen könnte. Dass es Menschen gibt, die eine derartige Forderung sehr wohl in dem Wissen unterschreiben würden, was sie beinhaltet, das ist mir bewusst. Aber wie viele Menschen hier blind zustimmen in dem naiven Glauben, etwas völlig anderes sei gemeint, einem Panikmache unterstellen wenn man etwas suggeriert, dessen Wahrheitsgehalt sich ganz einfach überprüfen lässt, das lässt mich doch einigermaßen sprachlos zurück.

In diesem Sinne sage ich auch garnicht mehr und lasse meine Gedanken so im Raum stehen. Nur eines noch, politisierend hin oder her, in meinem Unterricht wird Toleranz und Respekt propagiert, dazu stehe ich, das ist gemäß Lehrplan sogar Teil meines gesetzlichen Bildungsauftrags. Und ich hoffe, dass das auch weiterhin so bleibt.

Bewegung im Untergrund

Fotografie

Dieses Foto entstand spontan in einer Unterführung im dritten Wiener Gemeindebezirk. Das Bild profitiert von dem extremen Breitbildformat des Smartphones, von allen vier Ecken laufen die Begrenzungen  des Tunnels in Richtung des mittigen Fluchtpunkts.

Zunächst war das Foto ohne Personen gedacht, das Kind lief bei der zweiten Aufnahme zufällig durchs Bild. Die Bewegung  erzeugt einen starken Kontrast zu den starren Mauern, was dem Bild einen interessanten Akzent verleiht und es dadurch aufwertet.

Das Foto wurde mit dem Samsung Galaxy S22 Ultra aufgenommen.

Urlaub ohne Kamera

Fotografie, Reisen

Einmal probeweise nur mit der Handykamera in den Urlaub zu fahren, entpuppte sich als durchaus erfolgreiches Experiment. Ja, natürlich macht das Fotografieren mit Profiauarüstung einfach mehr Spaß. Aber einfach nur schnell mit einem geübten Handgriff das Handy aus der Hosentasche fischen zu müssen, wenn man ein Foto machen möchte, ist vor allem, wenn man nicht alleine unterwegs ist, durchaus praktisch. Außerdem hat man ja, insbesondere mit zwei kleinen Kindern im Schlepptau, ohnehin auch ohne Kameratasche schon genug zu schleppen – durchaus auch mal besagte Kinder.

Mein Handy ist ein Samsung Galaxy S22 Ultra und verfügt über durchaus ordentliche Kameras. Im Gegensatz zu anderen Handykameras bleibt die Bildqualität auch beim Zoomen brauchbar. Dabei wird, zoomt man erst im Zuge des Zuschneidens im Nachhinein, sogar angeboten, a la CSI die Auflösung nachträglich zu erhöhen. Des Weiteren verfügt das Gerät über die bereits zum Standard gewordene Weitwinkelfunktion. Darüber hinaus wird zur Bearbeitung der Bilder ein ganz nettes KI-Feature angeboten, dass ich bereits in einem anderen Beitrag kurz vorgestellt habe (siehe hier).

Es folgt nun eine Auswahl an Fotos, die im Urlaub am Walchsee in Tirol entstanden sind.

Der Objektradierer von Samsung

Fotografie

Im letzten Urlaub habe ich das Experiment gewagt, die Kamera daheim zu lassen und nur mit dem Handy zu fotografieren. Immerhin hatte ich ja extra in ein Telefon mit angeblich ausgezeichneter Kamera investiert. Es handelt sich um das Samsung Galaxy S22 Ultra, nicht das neueste Modell, aber fast.

Sehr neugierig war ich sofort auf die neuen AI-Funktionen, die Samsung mit dem neuesten Firmware-Update anbietet. Als erstes habe ich den sogenannten Objektradierer ausprobiert. Angeblich kann man störende Objekte aus aufgenommenen Fotos einfach entfernen. Skeptisch war ich ja schon und tatsächlich müssen die Bedingungen optimal sein, damit das ganze tatsächlich funktioniert.

Als erstes habe ich meine Tochter als Versuchsobjekt missbraucht, die ich vor einem Busch platzierte, dahinter Rasen. Das Auswählen des Objekts „Kind“ hat sehr gut funktioniert. Als ich das selbe allerdings später mit einer kleinen Hütte probiert habe, wurde es mühsam. Anstatt das Gebäude entlang der Außenkonturen zu markieren, wurden immer nur einzelne Türen oder Wände ausgewählt und ich fand keine Möglichkeit,  die Markierung auszuweiten.

Dann habe ich versucht, das Kind aus dem Bild zu entfernen. Erwartungsgemäß konnte die KI den Rasen, sowie den Himmel relativ gut extrapolieren. Beim Busch gelang dies allerdings überhaupt nicht, man kann bereits auf den ersten Blick ganz eindeutig erkennen, dass hier eine mittelmäßige KI am Werk war, das computergenerierte Bild enthält am unteren Rand des Busches einenseltsamen Auswuchs, wie man ihn auch von anderen KI-Bildern kennt.

Was für mich allerdings sehr unerwartet kam war, dass die KI mein Kind nicht einfach aus dem Foto entfernt, sondern durch einen Holzpflock ersetzt hat.

Später, beim Durchsehen und Sortieren der Fotos nach dem Urlaub, fand ich dann aber doch noch eine nützliche Einsatzmöglichkeit für den Objektradierer. Bei einer Landschaftsaufnahme ist mir scheinbar genau beim Auslösen ein Insekt vor die Linse geflogen. Da sich das störende Objekt genau vor dem blauen, beinahe wolkenlos Himmel befand, ließ es sich tatsächlich mit nur zwei Handgriffen entfernen. Von der Manipulation  ahnt man auch bei genauerem Hinschauen nichts.

In Summe ist die neue Funktion also nicht bahnbrechend, aber durchaus in einigen Situationen nützlich – wenn die Umstände günstig sind.

Mit Radanhänger um den Ring

Dies und das, Fotografie, Reisen

Ich bin ja ein Freund der längerfristigen Projekte und als solcher habe ich mir in den Kopf gesetzt, alle Radtouren aus meinem neuen Buch „Radregion Rund um Wien“ auszutesten – der Reihe nach und mit Fahrradanhänger.

Tatsächlich gibt es zwar zahlreiche Bücher, Websites und Blogs zum Thema Radfahren, wie es allerdings aussieht, wenn man als Familie mit Anhänger unterwegs ist, darüber lässt sich schon schwerer etwas finden. Das fängt damit an, dass nicht immer ersichtlich ist, ob ein Weg mit Anhänger überhaupt sinnvoll befahrbar ist, geht aber auch so weit, dass es unmöglich ist, herauszufinden, in welchen Zügen man zusätzlich zu den Fahrrädern auch einen Anhänger transportieren darf, das lässt sich nämlich laut Website der ÖBB nur beim Schalter erfragen.

Die erste Route in dem Buch lässt sich noch recht unkompliziert bewerkstelligen. Es handelt sich um eine Route einmal rund um den Ring. Nun gibt es zwar um den gesamten Ring einen gut ausgebauten Radweg. Wie einfach es ist, überhaupt zum Ring zu kommen, hängt allerdings stark davon ab, aus welcher Richtung man kommt. Ich kam über die Reichsbrücke, hatte bis zum Praterstern einen sehr angenehmen Weg. Dann geriet ich allerdings in eine riesige Baustelle, was in der Wiener Innenstadt nun mal keine Seltenheit ist. Zum Glück fahre ich mittlerweile auch im Verkehr recht entspannt, seit ich festgestellt habe, dass die Mähr vom grantigen Autofahrer eben nur das ist – eine Geschichte. Wiener sind allgemein grantig, im Auto aber auch nicht mehr als sonst.

Am Ring angekommen ging dann alles reibungslos. Ich fahre ja sehr gerne am Ring Rad, man muss nur den Verkehr ausblenden, der leider je nach Wochentag und Uhrzeit doch sehr stark ausfallen kann. Abgesehen vom Autolärm ist der Ring aber jedenfalls groß genug für alle. Neben den Autos haben Straßenbahnen, Radfahrer, Jogger und natürlich Spaziergänger Platz. Die Wiener Ringstraße ist eine Straße für alle.

Immer wieder kreuzen die für die Wiener Innenstadt typischen Fiaker den Ring. Das ist schon etwas ganz eigenes, wenn man an der roten Ampel steht und darauf wartet, dass das Pferd die Straße überquert. Die Kutschen sind zwar kein wirkliches Verkehrsmittel, sondern ein Sightseeing-Angebot für Touristen, sie sind dennoch ein gewohnter Teil des Stadtbildes.

Für seine gerade mal 5km zeigt sich der Ring als durchaus abwechslungsreiche Strecke. Während man auf dem Abschnitt zwischen Urania und Karlsplatz so richtig das Gefühl hat, durch die Stadt zu fahren, mit vielen Ampeln, hohen Häusern und allem, was dazugehört, öffnet sich der Ring dann nach rechts zum Burggarten, links zum Maria-Theresien-Platz zwischen den großen Museen, rechts zum Volksgarten, links zum Rathauspark. Das Gefühl lautet eher Außenbezirk als Innere Stadt. Schließlich erreicht man über den Schottenring den Franz-Josefs-Kai. Und wieder ist das Flair ein völlig anderes. Der Donaukanal ist mit seinen weitläufigen Graffiti-Wänden und dem gut ausgebauten Fuß-/Radweg ein Stück Wien, dem jeder Tourist einen Besuch abstatten sollte. Bei schönem Wetter kann man hier herrlich das Wasser entlang spazieren und sich auf einer der zahlreichen Bänke oder auch direkt im Gras eine Pause gönnen.

Alles in Allem hat die Tour gut funktioniert. Für sich genommen ist sie natürlich kurz, bietet sich aber als Abstecher an, falls man ohnehin durch die Stadt muss. Selbst in einem gemütlichen Tempo schafft man es in 30 bis 45 Minuten einmal rundherum. Wenn man dazwischen Fotopausen einplant, ist man mit der Ring-Route eine gute Stunde beschäftigt und hat in dieser kurzen Zeit zahlreiche Facetten der Stadt Wien gesehen. Auch der Anhänger stellte auf den gut ausgebauten Radwegen kein Hindernis dar.

Mal wieder einfach drauflos schreiben

Dies und das

Wie jedes Jahr habe ich dem November mit einer Mischung aus Schrecken und Vorfreude entgegengeblickt. Denn es ist mal wieder NaNoWriMo, der National Novel Writing Month (https://nanowrimo.org/), in dem man sich selbst dazu herausfordern kann, in 30 Tagen ein Buch mit 50.000 Wörtern zu schreiben. Mit Vollzeitjob und Familie ein Ding der Unmöglichkeit, könnte man meinen, würde es nicht doch immer wieder Menschen geben, die zumindest auf sozialen Medien von sich behaupten, das geschafft zu haben.

Ich versuche es jedes Jahr aufs Neue, obwohl ich eigentlich seit Jahr zwei weiß, dass ich es nicht schaffen kann. Was eigentlich traurig ist. Aber irgendwie auch wieder nicht, denn das wirklich traurige wäre ja, aufzugeben, es überhaupt zu versuchen.

Tatsächlich bin ich heuer gar nicht so schlecht unterwegs. Denn zwar habe ich nach über einem Drittel der Zeit noch nicht einmal 10% der angestrebten Wortanzahl erreicht, jedoch habe ich mit meinen bisherigen 4332 Wörtern bereits um 60% mehr geschafft, als letztes Jahr während des ganzen Monats und auch bereits über 40% der 10.001 Wörter, die ich in meinem Rekordjahr 2019 zustande gebracht habe.

Und auch, wenn ich das Ziel von 50.000 Wörtern wohl auch dieses Jahr nicht erreichen werde, so habe ich doch bereits jetzt von dem Versuch profitiert. Denn wenn man so spät Abends vor dem Laptop sitzt und vergeblich versucht, zumindest noch einen und dann noch einen Satz zu schreiben, kommt irgendwann der Moment, in dem man endlich die Schranke überwindet, die man sich selber durch den Anspruch setzt, alles was man schreibt, müsste auf Anhieb gut sein. Man hört auf, jeden Satz drei mal umzuschreiben. Man hört sogar auf, nachzudenken und fängt an, einfach nur noch zu schreiben. Und ich denke, dass es genau darum geht. Dass man einfach mal drauflos schreibt. Und das habe ich tatsächlich viel zu lange nicht mehr gemacht.

Es ist etwas Befreiendes, das zu tun. Das Ergebnis muss nicht gut sein, es muss nur da sein. Man kann einfach niederschreiben, was einem gerade einfällt. Bearbeiten kann man es später immer noch. Und wenn es am Ende doch hoffnungslos schlecht wird, man muss es ja niemandem zeigen. Wenn man dieses Stadium des Schreibens erreicht hat, dann ist es, als hätte sich etwas gelöst, man schreibt einfach nur noch um des Schreibens willen und nicht um des Resultats willen. Und wer noch nie so geschrieben hat, der sollte es in jedem Fall einmal ausprobieren.

Ich werde jedenfalls weiterschreiben. Nicht nur im November, sondern auch danach. Und vielleicht schaffe ich es ja immerhin, meine bisherige Bestleistung zu überbieten.

Chiliöl

Dies und das

Irgendwann im Frühjahr bekam ich zwei Chilipflanzen geschenkt. Irgendwann im Spätsommer begannen die Chilis, reif zu werden.

Chili beim Reifen



Ich nahm mir dann immer wieder vor, etwas damit zu kochen. Leider war ich nicht ganz sicher, wann der richtige Zeitpunkt zum Ernten war. Ich drückte immer mal wieder probeweise gegen die Früchte, konnte mir aber mit mir selbst nie ganz einig werden. Und wie es eben so ist, hat man ja auch nicht jeden Tag Zeit zum Kochen und dann ergibt es sich auch nicht immer, etwas zu machen, in das Chilis passen. Schließlich waren beinahe alle Schoten an den Pflanzen schön rot und ich hatte schließlich die Befürchtung, nun zu lange gewartet zu haben und überhaupt, was macht man mit so viel Chili, wenn die Tochter kein scharfes Essen mag?

Chili geerntet





Ich hatte schließlich die Idee, aus meinen Chilischoten Öl zu machen. Ich kaufte als Basis im Supermarkt eine Flasche Sonnenblumenöl, verwahrte die Schoten im Kühlschrank und notierte das Projekt irgendwo im Abgrund meiner ToDo Liste. Immer wieder schaute ich nach, ob alles noch genießbar aussah und beschloss, dass das Öl noch einen weiteren Tag warten konnte. Irgendwann wurde es dann sogar mit zu blöd. Man schiebt Dinge ewig auf, fie in Wahrheit schnell erledigt sind. Innerhalb von etwa zehn Minuten hatte ich die Schoten klein geschnitten und mit dem Öl in ein Glas gepackt, um das ganze über Nacht ziehen zu lassen.

Chili im Glas
Chili mit Gas

Am nächsten Morgen, hatten sich Bläschen gebildet, irgendetwas passierte also mit dem Chili und ich fand das gut. Im nächsten Schritt würde alles mit dem Stabmixer püriert und wieder stehen gelassen. Das kostete mich weitere zehn Minuten. Zu letzte goss ich mein Resultat durch ein Sieb zurück ins Glas. Da es mir um die im Sieb verbliebenen Reste schade schien, füllte ich diese in ein zweites Glas, um sie bei Bedarf zum Nachwürzen zu benutzen. Als Chilipaste sozusagen. Natürlich kostete ich auch. Nun, entweder habe ich die Chilis doch zu lange an der Staude gelassen, oder zu lange im Kühlschrank, jedenfalls schmeckte die Mischung im ersten Moment einfach bitter. Im zweiten Moment breitete sich aber tatsächlich eine gewisse Schärfe im Mund aus und ich beschloss, dem ganzen eine Chance zu geben.

Chiliöl

Was ich nicht wusste war, dass meine Paste über Nacht über den Rand des verschlossenen Glases hinaus expandieren und einen großen Ölfleck auf der Küchentheke hinterlassen würde. Dafür bestand das Öl den ersten Test. Die mit drei Esslöffel angebratenen Woknudeln mit Gemüse wiesen einen perfekten Grad an Schärfe auf, was bemerkenswert ist, da die ursprünglichen Früchte eigentlich nicht wirklich scharf waren. Außerdem fühlte es dazu, dass der Tochter das Essen nicht schmeckte. Immerhin hat sie trotzdem davkn gegessen.