One more round

Dies und das

Heute war die ganze Familie beim Augartenlauf. Meine Tochter lief 1km, mein Partner 5km und ich die 10km.

In Retrospektive war der Vormittag für uns alle halbwegs erfolgreich, begann aber mit einer ärgerlichen Panne. Weil die Tochter Bauchweh hatte, war sie eher langsam. Damit meine ich, sie war so langsam, dass alle anderen bereits außer Sichtweite waren und wir deshalb, endlich im Ziel angekommen, nicht mitbekommen hatten, dass alle anderen Kinder eine zweite Runde liefen.  Bis wir den Fehler bemerkten, vergingen sicher drei Minuten. Wir liefen dann die zweite Runde auch noch.

Ich bin mit meiner Zeit nur halb zufrieden. Es ist eine solide Zeit in Anbetracht der Tatsache, dass ich, mal wieder, nicht ganz so viel trainiert hatte wie geplant. Ich hatte mir aber eigentlich zum Ziel gesetzt, meine diesjährige Zeit beim Frauenlauf zu unterbieten, war aber im Endeffekt sogar eine halbe Minute langsamer.

Die Tochter lief übrigens unerwartet beinahe die ganze letzte von vier Runden bei mir mit. Das Bauchweh war wohl weg. Etwa 1,5km werden das schon gewesen sein. Damit hat sie sich ihre Finisher-Medaille mehr als verdient.

Ich habe eine solche übrigens nicht bekommen. Der Veranstalter hatte 18 Medaillen zu wenig, es waren keine mehr übrig. Ich war wohl einfach zu langsam.

Volle Fahrt voraus

Dies und das, Reisen

Ich bin auf einem Boot. Einem Segelboot. Meine Neugier auf das Segeln kommt aus den Büchern. Man sagt ja, Bücher seien das Tor zur Welt, erweitern den Horizont. Nun, das tun sie auf jeden Fall. Aber nur davon lesen, sich das Erlebnis vorzustellen, das ist für einen Abenteurer nicht genug. Und ich wäre gerne ein Abenteurer.

Also habe ich mich von meinem Partner zu einem Segeltörn überreden lassen. Eine Woche Segeln in Kroatien, immerhin ein Trainingstörn mit Lehrer und anderen Menschen – die sicher alle mehr Ahnung vom Segeln haben als ich, da kann ja nicht so viel schief gehen.

Ich wäre gern ein Abenteurer. Ob ich einer bin, steht noch nicht ganz fest. Denn in den Wochen vor der Abfahrt stieg die Nervosität. „Du hast denen eh gesagt, dass ich gar keine Ahnung von Segeln habe, oder? Die wissen das?“ fragte ich gefühlte hundert mal. Ich hatte Angst, dass ich die einzige bin, die keine Ahnung von Segeln hat, dass ich die ganze Zeit über nur im Weg sein, dass ich die ganze Zeit alles falsch machen und damit allen auf die Nerven gehen würde.

Dann war es schließlich so weit. Wir gingen an Bord. Das war der letzte Moment, in dem ich mich noch absolut fehl am Platz gefühlt habe.

Die Blue C

Das war mit einem Schlag vorbei, als es dann losging. Die Leute an Board sind alle nett, manche haben weniger Ahnung, manche mehr. Aber das ist auch gut so, denn diejenigen mit mehr Ahnung kann man um Rat und Hilfe bitten. Die anderen auch. Meine kurze Lektüre der ersten Kapitel von „Segeln für Dummies“ reicht völlig aus, um zumindest das meiste zu verstehen, was gesagt wird.

Und alle machen Fehler. Für jeden einzelnen gibt es Situationen, in denen ihm die Anspannung ins Gesicht geschrieben ist. Jeder hat noch etwas zu lernen und darum geht es hier.

Ob ich ein Abenteurer bin, weiß ich immer noch nicht. Aber wäre ich zu Hause geblieben, hätte ich mir nicht einmal die Chance dazu gegeben. In den letzten Tagen habe ich nicht nur einiges über das Segeln gelernt, sondern auch einiges über mich selbst. Dass man oft mehr schafft, als man sich zutraut, dass es aber auch in Ordnung ist, mal eine Grenze zu ziehen, wenn man von etwas überfordert ist.

Das Leben ist voller Chancen, voller Möglichkeiten. Klar kann auch mal etwas schiefgehen. Aber mal ehrlich, was ist das schlimmste das passieren kann? Sei es ein Segeltörn oder eine Weltreise, oder auch etwas ganz anderes, im schlimmsten Fall kann man fast immer jederzeit aussteigen und nach Hause gehen. Es kann und wird passieren, dass nachher nicht alles genauso ist wie vorher. Aber ist das etwas schlechtes? Das Leben ist weitergegangen und das soll es auch. Das wird es, ob du mitgehst oder nicht.

Das Leben ist voller Chancen, voller Möglichkeiten, die nur auf dich warten. Lass sie nicht vorbeiziehen. Setz die Segel und lass dich mittragen.

Hunde, die bellen

Dies und das

Die Woche ist mal wieder schneller vergangen, als mir lieb ist, respektive die ersten fünf Jännertage, also die Zeit seit den Neujahrsvorsätzen.

Drei mal die Woche Sport – nein, aber immerhin einmal Nordic Walking und ein Spaziergang, also besser als nichts. Der Hund, der mich beim Walken plötzlich angeknurrt und mich dann eine Weile zähnefletschend umkreist hat, hat mir zugegebenermaßen ein bisschen die Motivation geraubt. Wurde angeblich früher mit Stöcken geschlagen, klärte mich der aktuelle Besitzer auf. Hat scheinbar Aggressionen gegen Menschen mit Stöcken. Schon blöd. Immerhin Beißkorb.

Jeden Tag Klavier üben – nicht mal annähernd, aber vielleicht schaffe ich es wenigstens einige Wochen, mich nicht weiter zu verschlechtern. Ist halt schwierig, jedes Mal, wenn das Baby mich spielen hört, will es mitspielen, was ich prinzipiell begrüße, meinen eigenen Fähigkeiten aber nicht so zuträglich ist.

Fleißig an meinem Buch schreiben – bisher nicht, aber immerhin rennt der Blog. Ich kann das alles noch aufholen! (Siehe auch „NANOWRIMO – seither ist nichts passiert“).

Immerhin hat das Jahr noch weitere 260 Tage, um Vorsätze umzusetzen. Und Montag ist immer so ein Diese-Woche-wird-alles-besser-Tag.

Sonstige Erkenntnisse der Woche:
Burgenland gibt, wenn man Wien gewöhnt ist, feuerwerkstechnisch echt nicht viel her zu Silvester.
Es gibt Nasensauger für Babys, die man an den Staubsauger anschließen kann (ich bin nicht bereit, das auszuprobieren).
Und auch im Jahr 2020 haben die Tage immer noch nicht mehr als 24 Stunden. Vielleicht ja dann 2021.

Wer bin ich, wenn ihr alles seid?

Dies und das

Beim Durchstöbern meiner alten Notiz- und Tagebücher aus der Schulzeit ist mir vor Allem eines aufgefallen – irgendwann habe ich, ohne es richtig zu merken, meinen Platz gefunden. Ich habe mich getarnt als ein Puzzle-teil, das passt. Warum es nur eine Tarnung ist? Weil ich eigentlich nie jemand sein wollte, der einfach hineinpasst.

Nun habe ich beim Lesen meiner Aufzeichnungen von damals, in denen es zu großen Teilen darum ging, was für ein Mensch ich sein möchte (wie es eben in diesem Lebensabschnitt so ist), einen Satz immer wieder gefunden. In alten Briefen, eMails und Geburtstagskarten von Familie, Freunden, Lehrern. “Bleib, wie du bist.”
Scheinbar war ich damals in den Augen der Anderen bereits ein Mensch, der man sein kann. Warum also dennoch dieses Suchen, dieses Streben nach Entwicklung? Eine Antwort darauf fand ich in einem meiner Deutsch-Aufsätze: Menschen verstecken sich hinter den falschen Vorstellungen anderer Menschen. Wir sind schon zufrieden, wenn andere etwas in uns sehen, egal wie weit entfernt es von der Wirklichkeit ist. Aber mir war das nie genug. Ich möchte in den Spiegel schauen und selbst etwas in mir sehen. Und was für ein Mensch es ist, den ich sehen möchte, dass ist es, was ich in diesem Abschnitt meines Lebens versucht habe, herauszufinden. Viele Menschen sind zu feige, um in den Spiegel zu schauen, das ist es, was ich damals mit diesem Satz gemeint habe.

Ich fand, diese Gedanken passen recht gut zum neuen Jahr, das morgen beginnt, deshalb habe ich sie hier niedergeschrieben, ich hoffe, sie regen auch andere etwas zum Nachdenken an.

Guten Rutsch!