Heute wage ich mich mal in einen neuen Bereich vor, Portrait-Fotografie ist normalerweise nicht so meins. Probieren wollte ich es dann aber doch einmal, wobei eines für mich von Anfang an feststand – gestellte Fotos, bei denen das Modell auf Befehl in die Kamera lächelt, will ich nicht machen.
Auch, wenn ich durch Bildbände oder Zeitschriften blättere, gefallen mir die Portraits am besten, die einen flüchtigen Moment einzufangen scheinen. Die einen Gesichtsausdruck zeigen, der im nächsten Moment vielleicht schon wieder verflogen war. Die nicht wie das Festhalten einer unbeweglichen Szene wirken, sondern wie Momentaufnahmen. Diese Fotos fangen in meinen Augen am besten die Persönlichkeit vor der Linse ein, nicht immer zwingend mit einem Lächeln im Gesicht, dafür aber glaubwürdig, menschlich.
Die Wahl der Perspektive
Die richtige Perspektive für Portraits ist, so liest man in vielen Ratgebern, ist eine Aufnahme auf Augenhöhe. Trotzdem werden gerade kleine Kinder immer wieder von oben fotografiert, wahrscheinlich, weil das die Perspektive ist, aus der wir sie meistens sehen.
Ich habe allerdings festgestellt, dass die Fotos auf Augenhöhe tatsächlich, auch bei Kindern, am schönsten werden. Man fotografiert die Kleinen in ihrer eigenen Welt – in Bodennähe. Ich habe nach langem Überlegen zwei Bilder ausgesucht, die unterschiedliche Lebensmomente eingefangen haben.
Beide Bilder sind übrigens mit einer Festbrennweite von 50mm aufgenommen.
Kleine Entdecker
Das erste Bild ist bei einem der ersten Wiesenspaziergänge entstanden. Da gab es viel zu entdecken. So viel, dass die Aufmerksamkeit nicht lange bei dem zunächst intensiv untersuchten Tannenzapfen verweilt, der Blick schweift schon ab zur nächsten Attraktion. Was es wohl sonst noch alles für neue Dinge zu erleben gibt?
f 6.3 1/320s ISO 100
Ich bin schon groß
Auf dem zweiten Bild erkennt man eindeutig Freude und Stolz darüber, dass man die Welt bald auf den eigenen zwei Beinen wird erobern können. „Schau mal Mama, ich kann schon stehen!“ Da fühlt sich die kleine ganz groß.
f 7.1 1/400s ISO 100
Das sind zwei wirklich gelungene Fotos der Kleinen. Vor allem der Gesichtsausdruck auf dem zweiten ist unbezahlbar 🙂
Ich habe selbst allerdings immer Skrupel gehabt, Fotos meiner Eigenen in diesem Alter im öffentlichen Netz zu zeigen, weil ich nicht einschätzen konnte, ob es ihr recht sein würde. (Ein einziges Bild meiner Tochter habe ich irgendwann veröffentlicht, aber darauf ist sie fast nicht zu erkennen.) Mag sein, dass ich da überempfindlich bin, aber wg. Recht am eigenen Bild würde ich so was nur innerhalb der Familie halten.
Lösch den Kommentar gern gleich wieder, ich wollte nur rasch diesen Gedanken loswerden und nicht lange nach Kontaktformular o.ä. suchen.
Herzliche Grüße aus dem hohen Norden 🙂
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Ja, ich habe auch sehr lange überlegt. Anfangs hatte ich noch ein paar andere Fotos in der engeren Auswahl, habe mich dann aber entschieden, nicht mehr als zwei zu veröffentlichen.
Es wird auch bestimmt bei Ausnahmefällen bleiben. In diesem Fall waren es einfach zwei sehr gute Bilder und ein Thema, zu dem ich bisher nichts veröffentlicht habe, deshalb hat es sich einfach aufgedrängt.
Sollte sie mir später dafür sehr böse sein, werde ich eben damit leben müssen, aber immerhin bemühe ich mich, sie nicht öffentlich zu blamieren XD
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