One more round

Dies und das

Heute war die ganze Familie beim Augartenlauf. Meine Tochter lief 1km, mein Partner 5km und ich die 10km.

In Retrospektive war der Vormittag für uns alle halbwegs erfolgreich, begann aber mit einer ärgerlichen Panne. Weil die Tochter Bauchweh hatte, war sie eher langsam. Damit meine ich, sie war so langsam, dass alle anderen bereits außer Sichtweite waren und wir deshalb, endlich im Ziel angekommen, nicht mitbekommen hatten, dass alle anderen Kinder eine zweite Runde liefen.  Bis wir den Fehler bemerkten, vergingen sicher drei Minuten. Wir liefen dann die zweite Runde auch noch.

Ich bin mit meiner Zeit nur halb zufrieden. Es ist eine solide Zeit in Anbetracht der Tatsache, dass ich, mal wieder, nicht ganz so viel trainiert hatte wie geplant. Ich hatte mir aber eigentlich zum Ziel gesetzt, meine diesjährige Zeit beim Frauenlauf zu unterbieten, war aber im Endeffekt sogar eine halbe Minute langsamer.

Die Tochter lief übrigens unerwartet beinahe die ganze letzte von vier Runden bei mir mit. Das Bauchweh war wohl weg. Etwa 1,5km werden das schon gewesen sein. Damit hat sie sich ihre Finisher-Medaille mehr als verdient.

Ich habe eine solche übrigens nicht bekommen. Der Veranstalter hatte 18 Medaillen zu wenig, es waren keine mehr übrig. Ich war wohl einfach zu langsam.

Ein volles Programm

Dies und das

Heute ist Frauenlauf. Und weil ich es schon wieder bis zum letzten Moment aufgeschoben habe, meine Startnummer abzuholen, habe ich jetzt, beim Frühstück sitzend, schon eine kleine Radtour hinter mir. Die habe ich aber eigentlich sehr genossen. Sonntag früh draußen zu sein, wenn es sonst noch fast niemand ist, einfach zu genießen, dass man gesund ist, dass man sich bewegt, das ist schon ein ganz eigenes Gefühl. Und immer hin konnte ich vor Ort auch gleich ein bisschen Stimmung tanken. Ob Stimmung alleine mich zehn Kilometer weit bringt, wird sich zeigen. Trainiert habe ich, trotz guter Vorsätze, mal wieder nicht.

Diese Woche war überhaupt sehr gut gefüllt. Donnerstag Abend Chorfestival in Währing, Samstag Teezeremonie-Vorführungen im Setagaya-Park, am Mittwoch Nachmittag beziehungsweise Abend die letzten Übungsstunden für beides. Dazwischen schreibe ich an zwei Projektarbeiten, die ich ebenfalls bis zum letzten Moment aufgeschoben habe und die bis nächsten Freitag fertig sein müssen.

Aber eigentlich mag ich mein Leben so. Nach einigen Wochen, die von Unsicherheit geprägt waren, tut es gut, wenn mal wieder einfach alles läuft. Mich trennen nun noch zehn Kilometer von einer wirklich guten Woche. Also schnell noch ein paar Lama-Loops reingeschaufelt und dann geht es weiter, auf zum Endspurt.

Nachtrag

Kurz nach dem Start stieß ich auf den Pacemaker für 60 Minuten. Mein Ziel war, unter einer Stunde zu bleiben und das Tempo kam mir gemütlich und jedenfalls machbar vor. Aber bereits nach einer Minute wurde mir klar, das ist zu langsam! Nach einer Woche wie dieser muss es schneller sein. Also ließ ich den roten Luftballon hinter mir und habe am Ende eine super Zeit hingelegt. Ein erfolgreicher Abschluss für eine erfolgreiche Woche.

Virtuell laufen

Dies und das

Ich habe mich heute zum ersten Mal seit langem zu einem Laufbewerb angemeldet. Und das gerade jetzt, wo eigentlich derartigen alle Bewerbe abgesagt werden.
Es handelt sich um einen „Virtual Run“. Noch nie gehört? Ich auch nicht. Aber die Not macht halt scheinbar kreativ.

Wie der Lauf nun genau abrennt? Am großen Tag darf gelaufen werden – aber nur allein oder mit Menschen, mit denen man im selben Haushalt lebt (das kennen wir doch von irgendwoher), dafür aber mit App. Diese kann man immerhin selbst wählen. Wichtig ist nur, dass man seine Aktivität, inklusive gelaufener Strecke und benötigter Zeit, mit den Veranstaltern teilt. Und zwar zwischen 6:00 und 18:00.

Und jetzt kommt’s. Ich habe von diesem Lauf über einen Newsletter erfahren. „Nette Idee“ dachte ich, bin dabei. Aus Interesse habe ich dann ein bisschen gegoogelt, ob es denn vielleicht, unter Umständen, noch ein oder zwei weitere derartige Events gibt. Und siehe da – es gibt dutzende. Weltweit.

Überhaupt hat sich hier offenbar ein völlig neues Geschäftsmodell entwickelt. Während der von mir auserwählte Bewerb eigentlich im Wiener Prater hätte stattfinden sollen und nun quasi als Notlösung zu einem stark reduzierten und in Wahrheit beinahe nonexistenten Startgeld auf Home-Training umgestellt wird (Finisher-Medaille bekommt man nach dem ordnungsmäßigen Hochladen der Zeit per Post), gibt es inzwischen dutzende Internetseiten, die einem zu teils horrenden Preisen knallbunte und peppige Finisher-Medailline zuschicken. Die eigene Zeit kann man dann, falls man Lust hat, einfach auf einer Facebookseite posten. Falls man keine Lust hat, hat man eben einfach gerade um 35€ eine bunte Medaille zum an die Wand Hängen gekauft.

Wie gesagt, die Kriese macht offenbar kreativ, nicht nur was Notlösungen, sondern auch, was Abzocken betrifft. Dabei wäre etwa das Konzept eines internationalen Virtual Runs, bei dem Sportbegeisterte weltweit zur selben Zeit, oder zumindest am selben Tag, für eine guten Zweck laufen, durchaus ein nicht unschönes.

Ich werde meine Recherche noch ein wenig fortsetzen. Vielleicht führt ja mein Weg vorbei an dubiosen Online-PopUp-Stores doch noch zu dem ein oder anderen sinnvoll angelegten Event.