Irgendwann im Frühjahr bekam ich zwei Chilipflanzen geschenkt. Irgendwann im Spätsommer begannen die Chilis, reif zu werden.

Ich nahm mir dann immer wieder vor, etwas damit zu kochen. Leider war ich nicht ganz sicher, wann der richtige Zeitpunkt zum Ernten war. Ich drückte immer mal wieder probeweise gegen die Früchte, konnte mir aber mit mir selbst nie ganz einig werden. Und wie es eben so ist, hat man ja auch nicht jeden Tag Zeit zum Kochen und dann ergibt es sich auch nicht immer, etwas zu machen, in das Chilis passen. Schließlich waren beinahe alle Schoten an den Pflanzen schön rot und ich hatte schließlich die Befürchtung, nun zu lange gewartet zu haben und überhaupt, was macht man mit so viel Chili, wenn die Tochter kein scharfes Essen mag?

Ich hatte schließlich die Idee, aus meinen Chilischoten Öl zu machen. Ich kaufte als Basis im Supermarkt eine Flasche Sonnenblumenöl, verwahrte die Schoten im Kühlschrank und notierte das Projekt irgendwo im Abgrund meiner ToDo Liste. Immer wieder schaute ich nach, ob alles noch genießbar aussah und beschloss, dass das Öl noch einen weiteren Tag warten konnte. Irgendwann wurde es dann sogar mit zu blöd. Man schiebt Dinge ewig auf, fie in Wahrheit schnell erledigt sind. Innerhalb von etwa zehn Minuten hatte ich die Schoten klein geschnitten und mit dem Öl in ein Glas gepackt, um das ganze über Nacht ziehen zu lassen.


Am nächsten Morgen, hatten sich Bläschen gebildet, irgendetwas passierte also mit dem Chili und ich fand das gut. Im nächsten Schritt würde alles mit dem Stabmixer püriert und wieder stehen gelassen. Das kostete mich weitere zehn Minuten. Zu letzte goss ich mein Resultat durch ein Sieb zurück ins Glas. Da es mir um die im Sieb verbliebenen Reste schade schien, füllte ich diese in ein zweites Glas, um sie bei Bedarf zum Nachwürzen zu benutzen. Als Chilipaste sozusagen. Natürlich kostete ich auch. Nun, entweder habe ich die Chilis doch zu lange an der Staude gelassen, oder zu lange im Kühlschrank, jedenfalls schmeckte die Mischung im ersten Moment einfach bitter. Im zweiten Moment breitete sich aber tatsächlich eine gewisse Schärfe im Mund aus und ich beschloss, dem ganzen eine Chance zu geben.

Was ich nicht wusste war, dass meine Paste über Nacht über den Rand des verschlossenen Glases hinaus expandieren und einen großen Ölfleck auf der Küchentheke hinterlassen würde. Dafür bestand das Öl den ersten Test. Die mit drei Esslöffel angebratenen Woknudeln mit Gemüse wiesen einen perfekten Grad an Schärfe auf, was bemerkenswert ist, da die ursprünglichen Früchte eigentlich nicht wirklich scharf waren. Außerdem fühlte es dazu, dass der Tochter das Essen nicht schmeckte. Immerhin hat sie trotzdem davkn gegessen.
