In letzter Zeit ist wirklich viel passiert. Trump ist wieder Präsident und Kickl wird vielleicht Kanzler (wenn die ÖVP nicht doch noch einen Hauch von Stolz im Nachtkästchen findet, vielleicht sogar Anstand, was aber unwahrscheinlicher ist). Alleine das bietet eigentlich viel Material, damit will ich mich Sonntag Nachmittag aber eigentlich garnicht so befassen. Vielleicht später mal.
Instagram soll man ja jetzt vielleicht boykottieren, WhatsApp vielleicht auch, vielleicht war aber alles nur ein Missverständnis oder doch ein technischer Fehler. X, also Twitter ist ja schon lange böse und TikTok sowieso. Die Show darüber, ob TikTok nun in den USA tatsächlich verboten bleibt oder doch gerettet wird oder doch unnötig ist, lässt zum Popcorn greifen. Ob der zahlreichen Unternehmen, die angeblich ohne TikTok beinahe sofort in Konkurs gehen würden, fragt man sich dann doch, wie die Welt, auch die digitale, es bis 2016 ohne TikTok ausgehalten hat. Ich bin ja allgemein ein eher zurückhaltender TikTok-User, könnte mir weder vorstellen, über TikTok einzukaufen, noch dort einen Friseurtermin zu buchen oder gar einen Langstreckenflug. Auch Versicherungsberatung via TikTok käme mir befremdlich vor, genauso wie die Essensbestellung. Ich würde also wirklich gerne wissen, um welche Unternehmen es sich handeln könnte, die dermaßen von einer ganz spezifischen Social-Media-Plattform abhängig sind, dass sie bei deren Sperre quasi nicht mehr überlebensfähig sind.
Ein Sturm über Irland war da ja auch noch. Groß angekündigt als einer der stärksten seit Beginn der Aufzeichnungen, war er im Nachhinein wohl zumindest dem Standard nicht der Rede wert. Dort scrollt man in der App sehr sehr lange die Schlagzeilen durch, ohne dass der erwähnt wird. Hundertausende Menschen ohne Strom, kann ja mal passieren. Da ist (offenbar) schon viel interessanter, dass ein Dienst in Deutschland per Fax KI-Antworten (auf welche Fragen?) verschickt, oder dass Kanada glatt ein Teil der EU sein könnte, wenn es nicht jenseits des Atlantiks liegen würde. Man muss Prioritäten setzen.
Vielleicht sollte ich das auch machen. Vielleicht sollte ich mich mit der Welt da draußen gar nicht so viel beschäftigen, die ist mir eh gerade ein bisschen zu aufgeregt. In letzter Zeit habe ich ja tatsächlich irrsinnig viel gelesen (heuer schon sechs Bücher geschafft und damit meiner heurigen Lesechallenge tatsächlich zwei Bücher voraus). Ich sollte wieder mehr kochen, solange die Energiepreise noch niedrig genug sind, dass man es sich leisten kann, den Herd aufzudrehen. Ich habe auch so viele angefangene Handarbeitsprojekte herumliegen (WIPs, wie man sie im Fachjargon nennt). Vielleich schaffe ich es, den Schal für meine Tochter fertig zu stricken, bevor es dank Erderwärmung in Wien für immer zu warm für Wollschals sein wird. Vielleicht, aber nur vielleicht, wird sogar irgendwann mein Pullover fertig.
So gesehen sollte ich es wohl machen wie bei einem Schneesturm – Fenster zu, Kamin an (Heizung kann man sich bald nicht mehr leisten), gutes Buch lesen, Socken stricken.
